Tarifautonomie zwischen Wirtschaftsliberalismus und Wiederentdeckung des Individuums
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 46, Heft 8, S. 481-488
ISSN: 0342-300X
"Der Beitrag ruft zunächst die Phasen der Nachkriegsentwicklung in Erinnerung, in denen die relative Balance zwischen den Akteuren der industriellen Beziehungen gefährdet schien: der Konflikt um die 35-Stunden-Woche 1984, die Auseinandersetzungen um den Streikparagraphen 116 AFG 1985/86 und die fristlose Kündigung der Metalltarifverträge in den neuen Bundesländern 1993. Sodann werden Tendenzen beschrieben, welche die tariflichen Strukturen, so wie sie sich in der Bundesrepublik entwickelt haben, in Frage stellen. Die Schwierigkeit besteht darin, daß die Tarifautonomie einerseits einer differenzierten Arbeitswelt Rechnung tragen muß, andererseits nur dann eine Zukunft hat, wenn auch weiterhin auf der kollektiven Ebene wesentliche Schutzstandards wirksam festgelegt und gestaltet werden können. Vor diesem Hintergrund wird der Stellenwert des Tarifvertrages als Mindestsicherung arbeitsrechtlicher Schutzstandards sowie als Instrument von Partizipation sozialer Selbstorganisation und dezentraler Selbststeuerung hervorgehoben." (Autorenreferat, IAB-Doku)