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In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 40, Heft 1-2, S. 125-146
ISSN: 2366-4185
Der koloniale Staat in Britisch-Indien intervenierte auf vielseitige Weise in die Leben sexuell "devianter" männlicher und nichtbinärer kolonialer Subjekte und übte dabei ein beträchtliches Maß an körperlicher und epistemischer Gewalt aus. Der Beitrag stellt einige dieser Interventionen dar, um die historischen Verknüpfungen zwischen männlicher sexueller und nichtbinärer geschlechtlicher "Abweichung" und staatlicher Gewalt aufzuzeigen. Dafür untersucht er zuerst die Doppelmoral des kolonialen Rechtssystems in der Strafverfolgung sexueller Übergriffe und Vergewaltigungen: Während heterosexuelle Gewalt strafrechtlich verfolgt werden konnte, war dies bei homosexuellen Vergewaltigungen nicht möglich. Zum zweiten betrachtet er das Gesetz zur Überwachung der sogenannten "kriminellen Stämme" aus dem Jahr 1871, das die Verfolgung und medizinische Klassifizierung von "Eunuchen", also von Menschen mit einer nichtbinären Geschlechtsidentität, ermöglichte und deren Leben gewaltsam einschränkte. Zuletzt wirft er einen Blick auf die Welt des kolonialen Strafgefangenenlagers auf den Andamanen, wo koloniale Theorien über die gewalttätigen Neigungen sexuell "devianter" Männer formuliert wurden und mit verschiedenen Formen der körperlichen Züchtigung experimentiert wurde. Die historische Betrachtung zeigt auf, dass der koloniale Diskurs über männliche sexuelle "Devianz" stark auf der Terminologie der Gewalt aufbaute, gleichzeitig aber gewaltförmige Einschnitte in die Leben und Körper der Betroffenen verursachte.
In: Journal of Health Monitoring, Band 5, Heft S1, S. 1-30
Geschlechter, sexuelle Orientierungen und die damit verbundenen Lebensweisen sind heterogen. Inwieweit Menschen ihr Geschlecht, ihre Sexualität und ihre Lebensform selbstbestimmt und frei leben können, und mit welchen gesellschaftlichen Ressourcen, Teilhabechancen und Diskriminierungen dies verbunden ist, beeinflusst ihre Lebenslagen und damit auch ihre gesundheitliche Situation. Es wurde ein narratives Review zur gesundheitlichen Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Personen (LSBTI) durchgeführt und dazu internationale und deutsche Reviews, Metaanalysen und bevölkerungsbezogene Studien herangezogen. Der Beitrag beschreibt schlaglichtartig den Stand der rechtlichen, gesellschaftlichen und medizinischen Anerkennung in Deutschland sowie die gesundheitliche Lage von LSBTI-Personen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland haben sich für homo- und bisexuelle Menschen schrittweise verbessert, während für trans- und intergeschlechtliche Personen aus Sicht vieler Akteur*innen bezüglich sowohl der medizinischen als auch rechtlichen Anerkennung noch große Defizite bestehen und wissenschaftliche Erkenntnisse noch ungenügend Eingang in die medizinische Praxis gefunden haben. Die verfügbaren Daten zur gesundheitlichen Situation von LSBTI-Personen verweisen auf Handlungsbedarfe im Bereich der psychischen Gesundheit und der Gesundheitsversorgung. Die Datenlage ist jedoch sehr lückenhaft und lässt kaum Aussagen über die allgemeine gesundheitliche Lage und über gesundheitliche Ressourcen von LSBTI-Personen zu. Für die konkrete Planung und Umsetzung von Maßnahmen und die differenzierte Beschreibung der Situation in Deutschland bedarf es eines Ausbaus der Datengrundlagen, nicht zuletzt auch in bevölkerungsrepräsentativen Erhebungen.
In: An American Civil Liberties Union handbook
In: Queer studies Band 1
Raum und Gesellschaft bedingen einander. Doch was prägt den Raum, wie wird er hergestellt? In dieser ethnographischen Studie wird Raumproduktion erstmalig aus der Perspektive sozialer Praktiken erforscht und mit heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit in Verbindung gebracht. Am Beispiel der Heterotopie der Drag-King- und Transgender-Szene werden körper- und interaktionsbezogene Aspekte von Raumproduktion und Geschlechtskonstruktion, die Materialität und der sozialhistorische Kontext von Orten und Räumen sowie die Rolle sozialer Normen für die Raumproduktion beleuchtet. Nina Schuster zeigt, dass Raumproduktion immer ein unabgeschlossener, in Aushandlung befindlicher, facettenreicher sozialer Prozess ist. Rezension »Ein exzellentes Buch an der Schnittstelle von Raum, Geschlecht und Sexualität, das insbesondere HumangeographInnen mit Gewinn lesen werden.« Doris Wastl-Walter, Geographische Zeitschrift, 3+4 (2013) Reihe Queer Studies - Band 1.
In: Queer lectures 2.2009 = H. 7
Männer, Frauen - und was noch? Transsexuelle, die von einem Geschlecht zum anderen wechseln, Transgenders, die zwischen den Geschlechtern leben, Intersexuelle, deren biologisches Geschlecht weder eindeutig Mann noch Frau entspricht: Robin Bauer stellt die Vielfalt von Transgender Identitäten und Lebensweisen vor und kritisiert die Vorstellung einer als natürlich aufgefassten Zweigeschlechtlichkeit. Es geht um das Wechselspiel von «Betroffenen», Medizin und Psychiatrie, um die Formierung der Transgender-Bewegung und das schwierige Verhältnis selbst zu politisch aktiven Schwulen und Lesben. Robin Bauer ist Lehrbeauftragter an den Universitäten Hamburg und Göttingen für Queer Studies und Gender Queer Science Studies (Naturwissenschaftskritik).
In: Queer studies 1
In: Queer Studies Band 1
Biographical note: Nina Schuster (Dr. phil.), Soziologin, lehrt und forscht an der Technischen Universität Dortmund. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind Raumtheorie, queere/feministische Theorien, Intersektionalität und soziale Ungleichheit sowie Qualitative Methoden empirischer Sozialforschung.
In: Jahrbuch der Hessischen Gesellschaft für Demokratie und Ökologie: Bd. 2 (2000), Gesellschaftliche Perspektiven: Arbeit, Geschlecht, Natur, Neue Medien, S. 94-111
Der Begriff "Transgender" verbindet sich mit dem politischen Ziel, die Eindeutigkeit geschlechtlicher Identifikation aufzuheben und anstelle eines zweigeschlechtlichen Systems mit klar zuzuordnenden Geschlechtskörpern und Geschlechtsrollen die gesamte Bandbreite von Möglichkeiten, Geschlecht und Körper zu leben, anzuerkennen. Die Bewegung der "Transgenderisten", die sich seit Anfang der 90er Jahre vor allem in den USA formierte, verfolgt zwar auch eine Identitätspolitik, jedoch beruhen die jeweiligen Identitäten nicht auf einer feststehenden Tatsache, sondern liegen im Überschreiten vorhandener Grenzen. Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse dieser Bewegung am Beispiel der Transsexualität aufgezeigt, in dem die Regulierung des Geschlechtswechsels durch verschiedene medizinische Standards zum Ausdruck kommt. Bei der Transsexualität wird die Veränderung des Bezugs auf die zweigeschlechtliche Ordnung besonders deutlich, und in den USA (und Großbritannien) hat die veränderte Selbstwahrnehmung Transsexueller inzwischen auch Einzug in den medizinischen Diskurs gefunden - zumindest in der Überarbeitung der "Standards of Care" für Transsexuelle. Bei den etwa zeitgleich entstandenen deutschen Standards kann hingegen von einer abnehmenden Regulierung im Umgang mit Transsexualität und von einer Öffnung gegenüber Infragestellungen der binären Geschlechterordnung keine Rede sein. (ICI2)