In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 44, Heft 2, S. 132-149
Der Autor verortet die Sicherheit als "Wicked Problem", welches nicht allgemeingültig definiert, sondern nur durch eine kollektive Transformation hergestellt werden kann. Wenn also keine Eindeutigkeit des Ziels besteht, so kann auch keine Eindeutigkeit in Bezug auf Problemlösungsstrategien hergestellt werden und Sicherheitsprobleme werden damit zu Unentscheidbarkeitsproblemen. Entsprechend besteht der Anspruch des Umgangs mit diesen nicht in der Identifikation von einzelnen Lösungsmaßnahmen, sondern vielmehr in der gemeinsamen Transformation in etwas Handhabbares. Die reine Summierung von Einzelmaßnahmen führt nach der These des Autors zu Dysplasien, das heißt zu "vertrackten Problemen", welche verdeutlichen, wie aus partikularen Entwicklungs- und Innovationsinteressen gesellschaftliche Wucherungen entstehen, über die man kaum etwas weiß. Aus Sicht der "Wicked Problem Theory" kann es lohnend sein, sich von der Vorstellung von Entscheidbarkeit zu lösen und Politik als das zu betreiben, was sie de facto inzwischen geworden ist: ein Management unlösbarer Probleme. Wenn dieses Management nicht als fortwährendes Krisenmanagement, sondern als kollektiver Transformationsprozess pluraler Differenzierungen betrieben wird, könnte sich dies als der eigentliche Vorzug des Demokratischen erweisen. (ICI2)
Der Brexit-Prozess lässt sich als "wicked problem" charakterisieren: Bereits die Beschreibung des Problems ist das Problem – entsprechend schwierig ist die Lösung. Dies spiegelt sich auch in der vielfältigen EU-Forschung wider. (APuZ)
Cover -- Vorwort -- Einleitung -- 1. Ausstieg, aber kein Abschied -- 1.1 Gestern Energie, heute Müll -- 1.2 Müll ohne Ende -- 1.3 Schwach, mittel und hoch radioaktiv -- 1.4 Verteilen oder konzentrieren? -- 2. Lösungen, die noch niemand kennt -- 2.1 Wissenschaftliche Unsicherheiten -- 2.2 Notsituation Oberflächenlagerung -- 2.3 Tiefenlager: Aus den Augen… -- 2.4 Wirtsgesteine und andere Barrieren -- 3. Probleme, die keiner überschaut -- 3.1 Irgendwo muss das Zeug hin -- 3.2 Aber keiner will den Müll haben -- 3.3 Selbstgefährdungen und Risiken -- 3.4 Ein wicked problem -- 4. Interessen, die gegenläufig sind -- 4.1 Regulierung im Mehrebenensystem -- 4.2 Verursacherprinzip und Kosten -- 4.3 Zivilgesellschaftlicher Widerstand -- 4.4 Verantwortung versus NIMBY -- 5. Neustart, der keiner war -- 5.1 Standortauswahlgesetz (StandAG) -- 5.2 Neue Institutionen -- 5.3 Eine Sache des Vertrauens -- 6. Zukunft, die schon begonnen hat -- 6.1 Den Fossilismus überwinden -- 6.2 Erneuerbare Energien für den Frieden -- 6.3 Ein Demokratietest -- Literatur -- Verzeichnis der Themenkästen -- Abkürzungsverzeichnis.
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"In no country in which nuclear energy is produced there has been elaborated satisfying solutions for nuclear waste. Since the beginning of this form of energy production, the related immense problems have been downplayed and banalised. The policy of the German governments in the last decades corresponds to this overall picture, and only the last years have seen new initiatives on the national and the EU level, reflecting the growing awareness of this extremely 'wicked problem'. Nevertheless, the nuclear industry has until now been successful in refusing its responsibility and externalizing potential risks and costs. Without sufficient public pressure the entanglement between this industry and official bodies will continue and further hinder any constructive solution." (author's abstract)
Vertrauen in die involvierten Akteure spielt bei sicherheitsrelevanten Themen wie der Entsorgung des radioaktiven Abfalls eine zentrale Rolle. Damit eine hochtechnisierte Gesellschaft funktionieren kann, werden bestimmte gesellschaftliche Aufgaben an Institutionen und Personen mit dem notwendigen Sachwissen delegiert. Ein Beispiel dafür ist die fachgerechte Entsorgung radioaktiver Abfälle. Ein erfolgreiches Verfahren dazu setzt Vertrauen von Bürgerinnen und Bürgern in diejenigen voraus, welche diese Expertise haben. Dieses Vertrauen in die Experten und Institutionen wird an bestimmten zugeschriebenen Eigenschaften, die Vertrauen fördern, festgemacht. Bekannte Eigenschaften sind etwa Integrität, Unabhängigkeit, und Transparenz. Vertrauen zu erwerben ist bei einem so kontrovers diskutierten Thema, das mitunter auch emotional aufgeladen ist und in dem schon in früheren Verfahren Vertrauen verspielt worden ist, ein echtes Problem. Während das generelle Vertrauen in Deutschland (politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich) sich im europäischen Mittelfeld bewegt, lag das Vertrauen in Akteure im Bereich der nuklearen Entsorgung bisher deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (Eurobarometer324 2014). Zudem ist die Entsorgung radioaktiver Abfälle in Deutschland ein besonders kontroverses Thema, für das es keine einfachen Lösungen gibt. Insbesondere durch die lange gesellschaftliche Ablehnung und den Protest gegen Kernenergienutzung und Castor-Transporte, kann man das Problem durchaus als ein soziotechnisches und als ein "wicked problem" bezeichnen, welches mittels eines transdisziplinären Ansatzes bearbeitet werden muss (Pohl, Truffer & Hirsch-Hadorn, 2017). Ziel der Befragung, von der hier berichtet wird, war es, für Deutschland den aktuellen Stand des Vertrauens in Institutionen, Akteure und das laufende Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle insgesamt zu erheben. Im transdisziplinären Arbeitspaket (TAP) TRUST des Projekts TRANSENS wird untersucht, wie ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Akteuren und Bevölkerung hergestellt werden kann. Dazu wollten wir wissen, welchen bekannten Institutionen und Akteuren wie sehr vertraut wird und wie dieses Vertrauen mit der Wahrnehmung von Risiken und Chancen durch ein Endlager zusammenhängen. Außerdem kamen in der Befragung weitere Themenbereiche zur Sprache, die aktuell diskutiert und im TAP TRUST bearbeitet werden. Dazu gehören Fragen zur Rückholbarkeit ebenso, wie zur Datengrundlage für unterirdische Erkundung.
Herausforderung Klimaschutzpolitik. Probleme, Lösungsstrategien und Kontroversen -- Inhalt -- 1 Die Problemlage: fünf Minuten vor oder nach zwölf? -- 2 Das Ziel: ökologische Notwendigkeit versus politischer Pragmatismus? -- 3 Die Problemfolgen: Knappheit und Leid, doch ganz ohne Streit? -- 4 Die Problemursachen: ein "super wicked problem" -- 4.1 Ungebremster Klimawandel als Folge von Gegenwartspräferenz -- 4.2 Reduktion von Treibhausgasemissionen als Soziales Dilemma -- 4.2.1 Soziales Dilemma zwischen Unternehmen -- 4.2.2 Soziales Dilemma zwischen Staaten -- 4.3 Politische Unsicherheit als Hemmschuh für betriebliche Klimaschutz-Investitionen -- 4.4 "Carbon Lock-In": die systemische Trägheit des Energiesektors -- 4.5 Globale Ungleichheit als Konflikt erzeugendes Hindernis für Klimaschutz -- 4.6 Soziokulturelle Normen als Hindernis für klimaschützendes Verhalten -- 4.7 Das kapitalistische Wirtschaftssystem als Ursache des Klimawandels? -- 5 Kontroverse Problemlösungsvorschläge: wie viel Markt, wie viel Staat, wie viel Genügsamkeit? -- 5.1 Die Markt-Strategie: globaler Treibhausgas-Emissionszertifikatehandel -- 5.1.1 Theoretisches wissenschaftliches Konzept -- 5.1.2 Kritische Fallstudie: Der Europäische Emissionshandel (EU ETS) -- 5.2 Die Steuer-Strategie: CO2-Steuern mit Grenzsteuerausgleich -- 5.3 Die Auflagen-Strategie: plurilaterale Abkommen zu sektorspezifischen Technologiestandards -- 5.3.1 Theoretisches wissenschaftliches Konzept -- 5.3.2 Kritische Fallstudie: CO2-Grenzwerte für Pkw in der EU -- 5.4 Die Subventions-Strategie: Staatliche Subventionen für CO2-freie Technologien -- 5.4.1 Theoretisches wissenschaftliches Konzept -- 5.4.2 Kritische Fallstudie: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) -- 5.5 Die Suffizienz-Strategie: soziokultureller Wandel durch Suffizienz -- 5.5.1 Ethik statt Technik (Paech) oder "ethische Technik" (Fücks)?
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