"Nach einem gelungenen Friedens- und Transitionsprozess wird Mosambik gerne als afrikanische Erfolgsgeschichte zitiert. Eine Analyse der sozioökonomischen und politischen Situation zeigt jedoch, dass zweistellige Wachstumsraten der Wirtschaft darüber hinwegtäuschen, dass ca. 65 Prozent der Bevölkerung noch immer in absoluter Armut leben und sich die gravierenden regionalen Disparitäten weder durch wirtschaftliche Großprojekte reduzieren noch sich mit diesen eine nachhaltige Entwicklung realisieren lassen wird. Eine politische Kultur, geprägt von neopatrimonialen Netzwerken und durchzogen von Korruption stellt darüber hinaus eine Konsolidierung demokratischer Strukturen verstärkt in Frage. Zunehmende Schwächen der Opposition, sich als politische Alternative zu präsentieren, bergen mittelfristig die Gefahr einer Rückentwicklung" (Autorenreferat)
"Vor dem Hintergrund der kooperationstheoretischen fundierten Diskussion um internationale Regime entwickelt der Artikel ein Konzept von 'Regieren' im internationalen System. Innerhalb bestimmter Grenzen vermögen Normen das Verhalten rationaler Nutzenmaximierer zu beeinflussen und können deshalb für die gezielte Verhaltensbeeinflussung zur Realisierung bestehender Kooperationsmöglichkeiten eingesetzt werden. Sie stellen aber erst dann geeignete Lenkungsinstrumente dar, wenn sie unabhängig von dem zu beeinflussenden Verhalten gebildet werden können. Dazu bedarf eine an Kooperation interessierte Gruppe von Akteuren der kollektiven Entscheidungsfähigkeit. Die Interaktion muß auf eine neue Ebene verlagert werden, auf der kommuniziert und nicht gehandelt wird. Die Bildung gemeinsamer normativer Erwartungen im Rahmen von Verhandlungen, einer besonders geeigneten Form der Kommunikation, wird damit zum Kern des Regierens." (Autorenreferat)
Der Datensatz enthält Variablen einer manuellen Inhaltsanalyse zum Thema Lebensmittelsicherheit, für den drei verschiedene Typen von Dokumenten analysiert wurden: 1. Texte von Webseiten, 2. Artikel aus Printmedien sowie 3. Dokumente der politischen Agenda (Plenardebatten sowie Dokumente relevanter Ausschüsse). Die Variablen lassen sich auf zwei verschiedenen Ebenen verorten – auf der Ebene der Dokumente sowie auf der Ebene der Sprechenden/Aussagen. Für die Webseiten-Texte sowie Printmedien-Artikel konnten maximal drei verschiedene Sprechende/Aussagen codiert werden, für die Dokumente der politischen Agenda beliebig viele Sprechende/Aussagen. Die Codierungen auf der Ebene der Dokumente umfassen neben Metadaten (bspw. Veröffentlichungsdatum, Zentralität des Themas Lebensmittelsicherheit im Artikel) auch Angaben zur Initiierung der Dokumente (Ereignisse) sowie Referenzen innerhalb der Dokumente zu (anderen) Medien. Die Codierungen auf der Ebene der Sprechenden/Aussagen umfasst einzelne Elemente von Frames. Dabei handelt es sich um Variablen zur genaueren Spezifizierung des angesprochenen Problems innerhalb des Themas Lebensmittelsicherheit, sowie die Benennung von Gründen / Folgen / Lösungsvorschlägen.
Themen: Art des Dokuments; Monat des Crawlens / der Veröffentlichung; Land; Name der Zeitung; Titel (Überschrift Offline-Dokumente); URL der Seite; Domain, zu der die Seite gehört; Organisation, zu der die Domain der Seite gehört; soziale Gruppe und Land des Akteurs, der die Seite herausgibt; Datum der Veröffentlichung; Art des Artikels; Art des politischen Dokuments; Art des Plenumsdokuments; Initiator des Geschäfts im politischen Dokument; reales Ereignis, das das Verfassen des Dokuments angeregt hat; Zentralität des Themas; Verweis auf andere Online- oder Offline-Medien; Rang des wichtigsten Akteurs; Name und Vorname des Akteurs; Name der Organisation, der der Akteur angehört; zusätzliche Informationen über die Funktion des Akteurs; soziale Gruppe des Akteurs; organisatorische Ausdehnung der Organisation oder Institution, der der Akteur angehört; Land des Akteurs/der Organisation, der der Akteur angehört; Parteizugehörigkeit des Akteurs; vom Autor angesprochener Adressat; soziale Gruppe des Adressaten; Reichweite des Adressaten; Land des Adressaten; Parteizugehörigkeit des Adressaten; Problemdefinition des Lebensmittelproblems; Art des fraglichen Lebensmittels; Bewertung des Lebensmittelproblems durch den Autor; spezifische Perspektive, die der Akteur auf das Lebensmittelproblem einnimmt; Ursache des Problems; Folgen; Lösungsvorschläge.
Zusätzlich kodiert: ID des Dokuments; Name des Codierers; Indikator für Primärfälle; Filter.
Der Datenbank-Dump in SIARD-Format liegt unter der Studiennummer ZA5183 vor.
Der vorliegende Beitrag skizziert den theoretischen Hintergrund, das Untersuchungsdesign und die zentralen Fragestellungen des Projekts "Stimme der Medien im politischen Prozeß: Themen und Meinungen in Pressekommentaren". Ziel des Projekts ist es, anhand einer Inhaltsanalyse von Kommentaren überregionaler Tageszeitungen den eigenständigen Beitrag von Medien zum politischen Diskurs zwischen 1993 und 1998 zu erfassen. Das Projekt geht zum einen der Frage nach, welche politischen Themen die Medien in ihren Kommentaren aufnehmen, in welcher Weise sie diese definieren und interpretieren und dabei bestimmte Akteure und Akteursbeziehungen ansprechen und bewerten. Es untersucht zum anderen, unter welchen Bedingungen die auf diese Weise erfolgenden Relevanzzuweisungen und Problemdeutungen im politischen System Resonanz finden. Die Annahme ist, daß die Wahrscheinlichkeit der politischen Resonanzerzeugung mit dem Ausmaß der in Kommentarvergleichen meßbaren thematischen Fokussierungen, Meinungskonsonanzen und Persistenzen im Mediensystem steigt. Ein Vergleich von Kommentaragenda und politischer Agenda - wie sie in Parteiprogrammen, Regierungserklärungen, Anfragen und aktuellen Stunden im Bundestag zum Ausdruck kommt - soll Aufschluß über wechselseitige Einflüsse zwischen Medien und Politik geben. ; This paper outlines the theoretical background, design and research questions of the project "The Media´s Voice in the Political Process: Issues and Opinions in Press Editorials". A content analysis of the editorials in national newspapers between 1993 and 1998 will put us in the position to assess the autonomous contribution of the media to the political discourse. On the one hand, the project investigates which political issues the media address in their editorials, how they define and interpret them, which political actors and constellations of actors they refer to and how they evaluate these. On the other hand, we ask under which circumstances the media´s relevance assignments and problem definitions find resonance in the political system. We assume that high levels of issue focusing, opinion consonance and persistence in the media system increase the probability of political resonance. A comparison between the editorial agenda and the political agenda- as indicated by party manifestos, government briefings and interpellations in parliament - will contribute to the explanation of the reciprocal effects between media and politics.
Adherents of rational choice theories argue that political change is unlikely in situations with many veto players with differing aims. This thesis is only true under the precondition of stable actor's preferences. However, aims and strategies of collective actors are subject to change due to new information (collective learning). Thus it becomes necessary to adopt a more sophisticated view of the influence of political systems on political change. A comparison of the European policies of the Thatcher/Major and the Kohl government reveals that the influence of political systems on political change can be contrary to that of power shifts. The German consensus democracy facilitated change whereas Great Britain's competitive democracy impeded government learning. Adapted from the source document.
"Auf der Grundlage der Definitionen von 'Politik' als gesellschaftlichem Teilsystem, das allgemeinverbindliche Entscheidungen hervorbringt, und 'politischer Kommunikation' als zentralem Mechanismus bei der Herstellung, Durchsetzung und Begründung von Politik wird die Funktionalität der Presse als Sozialisationsinstanz einerseits gemäß der strukturellen Verfassung des Systems Politik (die ihrerseits in gesamtgesellschaftlichen Konstellationen gründet) und andererseits gemäß dem jeweiligen Kommunikations- bzw. Medien-Gesamtsystem bestimmt. Integrationswissenschaftlich, d.h. auf den Schnittstellen zwischen Geschichts- und Publizistikwissenschaft, Sozialisationsforschung, Politologie und Soziologie, wird in einem ersten Schritt die idealtypische Entwicklung des Zusammenhangs von Pressefunktionalität und Politikwandel an Jahrhundert-Politik- und Medienkonstellation festgemacht. In einem zweiten Schritt werden - wiederum in idealtypischer Profilierung - für den Beitrag der Presse als politischer Sozialisationsinstanz bezogen auf das Mediengesamtsystem in historischer Perspektive vier besonders maßgebliche Konstellationen erörtert. Zusammenfassend wird die Entwicklung des politischen Sozialisationsvermögens der Presse als eine besondere Ausprägung des Grundmusters moderner Gesellschaftsevolution, nämlich als Komplexitätssteigerung durch Differenzierung identifiziert." (Autorenreferat)
Als durchgängiges Thema und perspektivischer Fokus der Internationalen Politischen Ökonomie (IPÖ) als Theorieansatz der Internationalen Beziehungen lässt sich "interaction of the market and powerful actors" definieren. Die Besonderheit des Ansatzes der IPÖ ist dabei, dass, etwa im Unterschied zu einer Reihe mehr oder weniger politikabstinenter volkswirtschaftlicher oder staatszentrierter politikwissenschaftlicher Perspektiven, versucht wird, einerseits die Eigendynamik wirtschafts- und insbesondere finanzpolitischer Strukturen im internationalen System in ihrer Analyse anzuerkennen, andererseits jedoch die weiterhin besondere Rolle der Staaten und damit genuin politischer Faktoren in diesem System zu berücksichtigen. Im Rahmen des Handbuchs zur Internationalen Politik gibt der Beitrag einen Überblick über die Internationale Politische Ökonomie. Zunächst geht der Beitrag auf Begriff und Entwicklung der IPÖ ein und skizziert deren historische Entwicklung. Im Anschluss daran präsentiert der Beitrag die traditionellen Hauptrichtungen und Nachbargebiete der IPÖ (Liberalismus, Realismus, Marxismus, IPÖ und Internationale Wirtschaftsbeziehungen/ Außenwirtschaftstheorie sowie IPÖ und Ökonomische Theorie der Politik). Des Weiteren beschäftigt sich der Beitrag mit den Besonderheiten der IPÖ-Perspektive der Internationalen Beziehungen (hier geht es insbesondere um die Begriffe Hegemonie und Macht). Abschließend werden exemplarische Themen und aktuelle Fragestellungen der IPÖ vorgestellt: u. a. Globalisierung und Global Governance im internationalen Finanz- und Wirtschaftssystem, IPÖ-Aspekte regionaler Integration am Beispiel der EU, ökonomische Instrumente zur Friedenssicherung. (ICB2)
Im vorliegenden Beitrag werden die institutionellen Beziehungen zwischen Regierungssystemen und Universitaetssystemen in vier Laendern anhand von drei Begriffspaaren untersucht und dabei Unterschiede mit Blick auf Traegerschaft, Steuerung, Finanzierung und Hochschulbesuch beleuchtet. Das erste Paar der verwendeten Kategorien unterscheidet zwischen Systemen mit vorrangig oeffentlichen Bildungseinrichtungen wie in der Schweiz und Deutschland und solchen mit ausgedehnten nichtstaatlichen Segmenten im Hochschulsystem wie Japan und den USA. Ein zweites Begriffspaar legt den Schwerpunkt auf bestimmte Strukturen des Regierungssystems - hier gehoert Japan dem Typus des unitarischen und zentralistischen Systems an, waehrend die drei anderen Staaten ueber bundesstaatliche Strukturen mit mehr oder weniger umfassender dezentralisierter Aufgabenverteilung verfuegen. Der dritte Kategoriensatz schliesslich unterscheidet danach, ob die nationalen Regierungen selbst Traeger von Universitaeten sind wie in Japan und in der Schweiz bzw. ob diese Aufgabe auf regionaler Ebene wie im Falle der US-Bundesstaaten oder deutschen Bundeslaender wahrgenommen wird. Japan und die Schweiz stellen hier - jeweils mit erheblichen Akzentdifferenzierungen - Mischformen dar. Indem die erwaehnten Kategorien (Zentralismus vs. Foerderalismus - oeffentliche vs. private Institutionen - zentrale vs. regionale Traegerschaft) in einer Weise verknuepft werden, die ueber reine Strukturvergleiche hinausgeht, lassen sich bestimmte Zusammenhaenge und Regelmaessigkeiten aufdecken. Dabei interessieren die Interaktionen zwischen den Regierungs- und Universitaetssystemstrukturen mit Blick auf die Konstituierung und Beeinflussung, die Arbeitsweise und Leistungsfaehigkeit der Universitaetssysteme. Fuer Bildungspolitik und Bildungsforschung von Bedeutung koennte die Frage sein, welche Wirkung die verschiedenen kategorialen Kombinationen auf die dynamische Dimensionen der Hochschulsysteme wie Expansion, institutionelle Hierarchisierung, Wettbewerb und Zugaenglichkeit haben. Woran etwa liegt es, wenn in den USA diametral entgegengesetzt zu Japan der private Sektor mit "Qualitaet" und der oeffentliche Sektor mit "Quantitaet" assoziiert wird? Gliederung: I. Fragestellung II. Historisch-komparatistischer Ueberblick III. Traegerschaft (Zentrale Bildungsverwaltung und Universitaeten - Oeffentliche Universitaeten in regionaler Traegerschaft - Privatuniversitaeten) IV. Finanzierung - institutionelle Effekte - Hochschulbesuch V. Hochschulen und politisches System VI. Studienquoten im internationalen Vergleich. (PHF/uebern.).
The article outlines the historical contours of the peculiar and long-lived conception of sovereignty in the English tradition: the 'King-in-Parliament'. After fixing its duration from at least the 15th (John Fortescue) to the early 20th century (Albert V. Dicey), the article traces its development in the 16th century (Henry VIII, Christopher Saint German, Thomas Smith), the attack on it in the 17th century by royalist policies on the one hand, and by republican policies on the other, its classic formulation as a mixed constitution by William Blackstone in the 18th century, and the critique of David Hume, Jeremy Bentham, John Stuart Mill and Walter Bagehot. The conclusions concern the specifics of the English/British political culture and the need to analyze political culture in a time frame of longue durée.