Xen. Hell. 6,3,6: Hellenika
Diese Passage ist ein Teil der Friedensrede des Atheners Kallias vor den Lakedaimoniern. Die Friedensverhandlungen werden von den Athnern initiiert, welche auch die Thebaier eingebunden wissen wollten. Denn nachdem die Plataier von den Thebaiern aus Boiotien verjagt worden sind, wenden sich die Athener von Theben ab, scheuen allerdings den militärischen Konflikt und begehren einen Friedensschluss, welcher letztendlich ohne Beteiligung Thebens zustande kommt. Nikias betont hier die Verbindungen zwischen Athen und Sparta aus mythischer Zeit, die über Triptolemos auf athenischer und Herakles sowie den Dioskuren auf spartanischer Seite verläuft. Triptolemos gilt als der mythische Vertreter von Eleusis, wobei seine Verbindung zu den Mysterien mit der Zeit durch die zum Getreide ersetzt wird (J. Bremmer s. v. Triptolemos, in: DNP 12/1 (2002), 828-829). Dass dieser Heros dem Herakles und den Dioskuren den Getreideanbau beibringt, könnte auf gewisse Tendenzen der Athener hindeuten, ihre athenisch-ionische Kultur als die ältere im Vergleich zur spartanisch-dorischen zu erachten. Jedenfalls wird wie mit der Geschichte der Aufnahme der Herakliden in Athen eine positiv konnotierte "historische" Verbindung zwischen Athen und Sparta geschaffen (vgl. Hdt. 9,27; Eur. Herkleid.).