Im Zentrum der Beiträge dieses Bandes stehen Fragen des Funktionierens und der Rahmenbedingungen frühneuzeitlicher Diplomatie, die am Beispiel der Westfälischen Friedensverhandlungen unter verschiedenen Blickwinkeln verfolgt werden. Die Editionsgeschichte der Friedensverträge und eine Ortsbestimmung des Westfälischen Friedens in der Entwicklung von Diplomatie und internationalem Verkehr im Europa der Frühen Neuzeit bilden weitere Themenschwerpunkte
Am 20. Dezember 2012 feierte Richard Friedli seinen 75. Geburtstag. Mit dieser Festschrift sollen seine akademische Karriere sowie seine Person gebührend geehrt werden. Die Beiträge befassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den zentralen Themen sowohl seiner wissenschaftlichen Karriere als auch seiner Lehrtätigkeit: dem religiösen Faktor in der Friedensforschung, der Rolle der Religionen in den gegenwärtigen Gesellschaften sowie der Begegnung und dem Austausch der Kulturen. Die Beiträge durchzieht das von Richard Friedli immer wieder artikulierte Spannungsfeld von 'global' und 'lokal' sowie die Frage nach der sozialen Anwendung religionswissenschaftlichen Wissens.
Der Artikel behandelt vor dem Hintergrund gegenwärtiger Friedensfindung und Friedenssicherung, für die nicht mehr Staaten allein, sondern in maßgeblichem Umfang auch der Wille und die Interessen nicht-staatlicher Akteure bestimmend sind, die Entstehungszusammenhänge, tragende Strukturen und Funktionsweise der frühneuzeitlichen Friedensarchitektur, und zwar in chronologischer Folge von der frühen politischen und religiös-konfessionellen Differenzierung im 16. und frühen 17. Jahrhundert über die Epoche des ersten europäischen General frieden seit Mitte des 17. Jahrhunderts hin zu dem durch Gleichgewicht und begrenzte Kabinettskriege charakterisierten Friedenssystem im Zeitalter der Höfe und Allianzen (spätes 17. und 18. Jahrhundert). Ein Exkurs behandelt die sich innerhalb dieser Phasen verändernden Rolle der Kriegsbeute. Abschließend beleuchtet ein kurzer diachron vergleichender Ausblick die Friedensproblematik der Gegenwart und deren strukturelle Andersartigkeit gegenüber der frühneuzeitlichen Friedensarchitektur. Methodisch wird auf die für Alteuropa konstitutive kulturell-symbolische Repräsentation des Friedens hingewiesen, ohne aber in der vorwiegend makrohistorischen Analyse auf diese für das Thema zentrale Zusammenhänge detailliert eingehen zu können.