Open Access BASE2020

What to do when survey data is not available or not trustworthy? An application of novel ecological inference techniques to the Carinthian Plebiscite of 1920

Abstract

Ecological inference techniques, as advocated and codified by Gary King, provide a way forward when survey data is biased or unavailable and researchers need to infer individual behavior from contextual data. The historical 1920 Carinthian plebiscite provides an ideal-typical application: it was organized to decide whether an ethnically and linguistically heterogenous part of South-East Carinthia was to be included into Austria or into Yugoslavia. Eventually, a roughly 70:30 "Slovenian" electorate selected the Austrian option by about 60:40. An application of state-of-the art ecological inference models demonstrates that "German" support for Austria has been over- and "Slovenian" support has been underestimated: "only" 75 percent of the German-speaking, but also more than 50 percent of the Slovenian-speaking electorate has opted to join the new Austrian republic. Therefore, the significance of ethno-linguistic cleavages has been systematically overrated and the historical electorate has been much more unified than previously thought. ; Ökologische Inferenztechniken, wie sie von Gary King befürwortet und kodifiziert wurden, bieten einen Ausweg, wenn Umfragedaten verzerrt oder nicht verfügbar sind und Forschende aus Kontextdaten auf individuelles Verhalten schließen müssen. Das historische Kärntner Plebiszit von 1920 bietet eine idealtypische Anwendung: Es wurde veranstaltet, um zu entscheiden, ob ein ethnisch und sprachlich heterogener Teil Südostkärntens in Österreich oder in Jugoslawien eingegliedert werden sollte. Letztendlich entschied sich eine etwa 70:30 "slowenische" Wählerschaft mit etwa 60:40 für die österreichische Option. Eine Anwendung modernster ökologischer Inferenzmodelle zeigt, dass die "deutsche" Unterstützung für Österreich über- und die "slowenische" Unterstützung unterschätzt wurde: "Nur" 75 Prozent der deutschsprachigen, aber auch mehr als 50 Prozent der slowenischsprachigen Wählerschaft haben sich für den Beitritt zur neuen österreichischen Republik entschieden. Die Bedeutung der ethno-linguistischen Cleavages wurde also systematisch überschätzt und die historische Wählerschaft war viel einheitlicher als bisher angenommen.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.