Open Access BASE2018

Rezension: "Krieg und Kriegserinnerung im Museum. Der Zweite Weltkrieg in polnischen historischen Ausstellungen seit den 1980er-Jahren" / Monika Heinemann. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht, 2017. ISBN: 978-3-525-30091-6

Abstract

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist in Polen umstritten. Die tiefe politische Dimension und die Radikalität der gegensätzlichen Ansichten wurden 2016 kurz vor der Eröffnung des Museums des Zweiten Weltkrieges in Danzig besonders deutlich, als die polnische Regierung das Ausstellungskonzept vollständig überarbeiten wollte. Nachvollziehen lassen sich die grundlegend unterschiedlichen Vorstellungen vom Umgang mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges am besten in einem Rückblick auf die Geschichtskultur des Landes. Am Beispiel von Museen und Ausstellungen untersucht Monika Heinemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig, in einer langen Perspektive von über drei Jahrzehnten die Darstellung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Polen. Sie zeigt, dass bei den Gegnern des Danziger Museums vor allem die europäische und viktimologische Perspektive des Ausstellungskonzepts auf Ablehnung stieß, da in Polen bisher vor allem national und martyrologisch an die Opfer der deutschen und sowjetischen Aggression erinnert wurde. Heinemann schildert in ihrer Dissertation fundiert und gut begründet, wie mit der Erinnerung an Krieg, Besatzung und Holocaust seit 1980 in polnischen Museen und Ausstellungen umgegangen wurde und welche Rolle der politische Umbruch von 1989 dabei spielte.

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