Open Access BASE1998

in der Volksrepublik China

Abstract

Vorbemerkung Am 1. Oktober 1949 wurde die Volksrepublik China offiziell als sozialistischer Staat durch Mao Zedong konstituiert. Die Wirtschaft des Landes ist unbeschadet der seit den fünfziger Jahren verstärkten Industrialisierung bis heute vorwiegend landwirtschaftlich geprägt geblieben. China ist ein Staat mit einer langen Geschichte und einer großen Bevölkerung. Diese Faktoren beeinflussen auch das Schulsystem Chinas; dies gilt für die pädagogischen Konzeptionen und Lehrpläne ebenso wie für die Systemstrukturen und die Organisation des Bildungssystems. 1949 waren noch etwa 80% der Gesamtbevölkerung Analphabeten. Seit 1950 nahm das Schulwesen landesweit einen raschen Aufschwung; 1996 lag die Einschulungsquote in China offiziell bei 98,5%. Gemessen an der Zahl der Schüler und Lehrer ist das chinesische Schulsystem heute das größte der Welt. Die Expansion des chinesischen Bildungssystems hat zwar auch international Anerkennung gefunden; doch ist es weiterhin mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Bis heute ist China als bevölkerungsreichstes (Entwicklungs-) Land der Erde wirtschaftlich, insbesondere technologisch und industriell zurückgeblieben. Diese Umstände beeinflussen auch den Ausbau und die Entwicklung des chinesischen Schul- und Bildungswesens allgemein. Insbesondere entsprechen die verfügbaren finanziellen Ressourcen nicht der Größe des Bildungssystems und den gesellschaftlichen Erwartungen, die an Allgemein-, Berufs- und Hochschulbildung gerichtet werden. Trotz unverkennbarer Erfolge in der vor allem quantitativen Schulentwicklung sind seit geraumer Zeit Widersprüche und Probleme im Schulsystem erkennbar, die sich mit den politisch-administrativen Reformen, d. h. dem Umbau von einer hochzentralisierten zu einer regionalen, dezentralisierten Verwaltung, und den wirtschaftlichen Reformen, d. h. der Transformation der Planwirtschaft zur »sozialistischen Marktwirtschaft«, bei gleichzeitiger strikter Beibehaltung der politischen Vorherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verschärfen. Verschiedene qualitative Probleme sind unverkennbar. Seit 1985 wird das Schulsystem Chinas strukturell und inhaltlich reformiert. In unserem Beitrag werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf einige der Rahmenbedingungen des chinesischen Schulsystems. Im Mittelpunkt stehen die Darstellung des Aufbaus, der Struktur, der Finanzierung und der Organisation des Schulwesens und die Analyse der qualitativen Probleme und der Entwicklungsperspektiven des Schulsystems Chinas.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr; Fakultät Geistes- und Sozialwissenschaften. Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft

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