Open Access BASE2016

Game of Thrones – Fernsehserien als Artikulation gesellschaftlich-unbewusster Phantasien ; Game of Thrones – TV Series as Articulations of Unconscious Sociopolitical ­Fantasies

Abstract

Kulturelle Produkte, wie z.B. Fernsehserien, lassen sich als Artikulationsformen gesellschaftspolitischer Phantasien verstehen, die bewusste und unbewusste Elemente in sich bergen. Game of Thrones, ein furioses Fantasy-Mittelalterspektakel, aufgeladen mit Gewalt und Sex, scheint auf den ersten Blick nur wenig tagesaktuelle Bezüge aufzuweisen. Eine psychoanalytische Untersuchung, die die Serie ihres manifesten Gewands entkleidet, legt wesentliche Elemente und ihre Relationen frei, die frappante Parallelen zu rezenten gesellschaftspolitischen Phantasien offenlegen. Die Verhältnisse am fiktiven Kontinent Westeros bieten sich als Zeitdiagnose einer niedergehenden Kultur an, deren Potentaten völlig von einem Ränkespiel um Macht und Einfluss absorbiert sind und ihre Wahrnehmung all dem verweigern, was nicht ihrem eigenen Machterhalt dient. Der durch eine Mauer abgeschottete Norden des Landes kann als Deponie für die verdrängten Nebenwirkungen des eigenen Treibens, wie z.B. Umweltzerstörung und menschliches Elend, verstanden werden, deren deletäre Wirkung letztlich die eigene Existenz bedroht. Der ferne Kontinent Essos repräsentiert die Hoffnung, es könnte noch eine Wende oder Alternative entstehen. Die Medienpädagogik kann einen bildungstheoretischen Beitrag zum Verständnis moderner Fernsehserien leisten, benötigt dazu aber auch den interdisziplinären Austausch. ; Cultural products such as films or tv-series can be understood as articulations of sociopolitical fantasies that contain conscious and unconscious elements. Game of Thrones, a furious medieval spectacle, full of violence and sex, prima facie seems to offer hardly any current references. A psychoanalytic examination, which disrobes the series from its manifest vesture, reveals essential elements and their relations that bear remarkable analogies to prevailing sociopolitical fantasies. The circumstances on the fictitious continent Westeros provide a diagnosis of a descending culture whose potentates are completely absorbed by intrigues for power and influence. They refuse to notice anything that does not serve to retain their power. The North, cut off from Westeros by a tremendous wall, can be understood as a repository for the suppressed side effects of the own ado, such as ecological devastation or human hardship. Their effects threaten our own existence in the long run. The distant continent Essos stands for the hope for a turn toward an alternative world. Media pedagogy can contribute educational theories to the understanding of modern TV series, but needs an interdisciplinary dialogue for this purpose.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Zeitschrift MedienPädagogik, Sektion Medienpädagogik (DGfE)

DOI

10.21240/mpaed/26/2016.08.17.X

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