Open Access BASE2020

Klimagerechtes Wohnen? Energetische Gebäudesanierung in einkommensschwachen Quartieren: Kommentar zu Lisa Vollmer und Boris Michel "Wohnen in der Klimakrise. Die Wohnungsfrage als ökologische Frage" ; Climate-just living? Energy-efficient refurbishment in low-income neighbourhoods: Kommentar zu Lisa Vollmer und Boris Michel "Wohnen in der Klimakrise. Die Wohnungsfrage als ökologische Frage"

Abstract

Sowohl aktuelle städtische Klimapolitik, als auch klimaaktivistische Bewegungen weisen energetischer Gebäudesanierung einen hohen Stellenwert zu. Hinweise auf die sozialräumlichen Implikationen verstärkter energetischer Sanierung finden sich jedoch zumeist weder auf städtischer, noch auf klimaaktivistischer Seite. Sowohl aktuelle städtische Klimapolitik, als auch klimaaktivistische Bewegungen weisen energetischer Gebäudesanierung einen hohen Stellenwert zu. Hinweise auf die sozialräumlichen Implikationen verstärkter energetischer Sanierung finden sich jedoch zumeist weder auf städtischer, noch auf klimaaktivistischer Seite. Gleichzeitig wächst in vielen Mieter_inneninitiativen die Skepsis gegenüber energetischer Sanierung und damit einhergehenden Belastungs- und Verdrängungseffekten. Am Beispiel der Stadt Kiel und dem einkommensschwachen Stadtteil Gaarden diskutiert dieser Beitrag die Konfliktfelder, die durch eine stadtpolitisch motivierte, aber privatwirtschaftlich umzusetzende energetische Sanierung entstehen. Diesen Konfliktfeldern liegen strukturelle Probleme zugrunde, die im Rahmen aktueller und zukünftiger energetischer Sanierungsbemühungen existierende Verarmungs- und Verdrängungsdynamiken auf Quartiersebene verstärken. Dieser Beitrag plädiert daher für die konzeptionelle Verknüpfung sozialer und ökologischer Bedürfnisse im Sinne klimagerechten Wohnens sowohl auf akademischer als auch auf aktivistischer Seite. ; Both, current urban climate policy and climate activist movements assign a high priority to energy-efficient building refurbishment. However, the socio-spatial implications of increased energy refurbishment are mostly absent from both urban policy and climate activist demands. At the same time, many tenant initiatives are increasingly skeptical about energy-efficient refurbishment and the associated burdening and displacement effects. Using the example of the city of Kiel and the low-income district of Gaarden, this article discusses the areas of conflict that arise from energy-efficient refurbishment motivated by urban policy but which must be implemented by the private sector. These areas of conflict are based on structural problems that reinforce existing impoverishment and displacement dynamics at neighborhood level in the context of current and future energy-related refurbishment efforts. This contribution therefore advocates the conceptual linkage of social and ecological needs in the sense of climate-just housing, both on the academic and the activist side.

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