Open Access BASE2017

Religion und Wohlfahrtsstaatlichkeit in Deutschland:Korporatistischer Sozialversicherungsstaat mit konfessioneller Prägung

Abstract

Der Beitrag bietet eine Fallstudie zum Zusammenhang von Religion und Sozialpolitik in Deutschland seit dem Kaiserreich. Es wird gezeigt, dass ie deutscheTradition eines korporatistischen Sozialversicherungsstaats mit einer dualen Wohlfahrtspflege ohne Berücksichtigung des religiösen Faktors nicht begriffen werden. Protestantisch geprägte Denker haben in Deutschland früh den Gedanken einer Verantwortlichkeit des Staates für das Schicksal der Einzelnen und für die Lösung sozialer Probleme ins Spiel gebracht. Lutherisch geprägte Eliten spielten bei der weltweit ersten zentralstaatlichen Institutionalisierung von Sozialversicherungen eine zentrale Rolle. Die politisch und sozial gut organisierten Katholiken entdeckten die Sozialpolitik als bevorzugtes Feld ihres Ringens um soziale Anerkennung und politische Emanzipation. Über die Klassenspaltung hinaus ist es die konfessionelle Spaltungslinie, die dem deutschen Wohlfahrtsstaat sein spezifisches Gepräge gegeben hat.

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