Der Traum des Fürsten. Gemalte Träume in der italienischen Renaissance
Abstract
In dieser Dissertation werden Traumdarstellungen untersucht, die zur Zeit der italienischen Renaissance im Rahmen fürstlicher Auftragskunst entstanden sind. Im Fokus stehen Battista Dossis Un sogno für Herzog Ercole II. d'Este, Taddeo Zuccaris Fresko Casa del sonno für Kardinal Alessandro Farnese sowie Giovanni Battista Naldinis Allegoria dei sogni, das von Großherzog Francesco I. de'Medici in Auftrag gegeben wurde. Bei diesen gemalten Träumen handelt es sich um außergewöhnliche Bilder, da sie aus ihrem in der Hauptsache christlichen Bezugsrahmen gelöst sind. Als Bestandteile repräsentativer Bildzyklen in den fürstlichen Gemächern haben diese auch eine politische Bedeutung. Für die Darstellung des Traumes als eine Art der politischen Ikonographie stellen die Werke eine Besonderheit dar – war doch der Traum in seiner profan erscheinenden Form ein durchaus unkonventioneller Bestandteil im Ausstattungsprogramm herrschaftlicher Renaissance-Gemächer. Dem flüchtigen und ungreifbaren Phänomen 'Traum' mangelt es an einer verbindlichen Ikonographie, weshalb sich die Bestrebungen der Künstler, dem Traum im Sinne eines Bildsymbols eine bildkünstlerische Form zu verleihen, als besonders vielgestaltig erwiesen. In der Arbeit wird daher erstens der Frage nachgegangen, durch welche Mittel das Onirische in den ausgewählten Darstellungen erkennbar gemacht wurde. Darüber hinaus wird ermittelt, ob oder inwieweit sich Wissen über den Traum in bildkünstlerischer Form in den untersuchten Werken manifestiert und ob durch solche Darstellungen gar neues Traum-Wissen generiert wurde. Zweitens wird – unter Berücksichtigung personaler und machtpolitischer Betrachtungsweisen, herrschaftslegitimierender Leitgedanken und biographischer Aspekte – die politische Dimension dieser Auftragswerke beleuchtet. Der Traum als enigmatisches Sujet offenbart sich in den hier im Fokus stehenden fürstlichen Traumbildern als ein im mehrfachen Sinne exklusives Thema. Gerade das Fehlen einer einheitlichen Ikonographie für den Traum ermöglicht es, ...
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