Open Access BASE2004

Transnationale Kooperation im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG

Abstract

Die Arbeit ist eine kritische Reflexion der transnationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumentwicklung in Europa. In ihrem Mittelpunkt steht die handlungsorientierte EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG, deren Ergebnisse und Methodik im Kontext von Struktur- und Raumentwicklungspolitik beleuchtet werden. Die Reflexion bezieht sich beispielhaft auf den Nordseeraum, lässt aber verallgemeinerbare Schlüsse zu. Sie erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem Erfahrungen mit zwei halben Programmperioden in der transnationalen Ausrichtung von INTERREG vorliegen und in dem, nach Vorlage des Dritten Kohäsionsberichtes, wichtige Entscheidungen für die nächste Förderperiode 2007-2013 vorbereitet werden. Diesen kommt eine besondere Bedeutung dadurch zu, dass sie erneut für mehrere Jahre, aber diesmal für die im Jahre 2004 deutlich größer gewordene Gemeinschaft die kohäsions-, struktur- und raumentwicklungspolitischen Grundlagen bereiten werden.Zu Beginn werden die EU-Strukturpolitik als Fundament von INTERREG und die Zusammenarbeit in den Grenzräumen benachbarter Mitgliedstaaten als Ausgangspunkt für die transnationale Kooperation dargelegt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht jedoch die transnationale Ausrichtung von INTERREG, zunächst als INTERREG IIC (1997-1999), dann als INTERREG IIIB (2000-2006). Am Beispiel des Nordseeraumes untersucht der Verfasser das Zusammenspiel zwischen den Vorgaben der EU-Kommission und ihrer inhaltlichen und administrativen Umsetzung in diesem Kooperationsraum. Verfahren und Probleme der Projektauswahl werden ebenso analysiert wie Methoden und Schwierigkeiten der Evaluierung und Indikatorenbildung. Die wesentlichen Änderungen beim Übergang von INTERREG IIC zu IIIB werden herausgearbeitet und es werden Vergleiche zu anderen Kooperationsräumen gezogen. Der Verfasser analysiert den Einfluss politischer Organisationen und Netzwerke - auch im Vergleich zum Ostseeraum - und geht auf die Bedeutung neuer Ansätze wie der europaweiten Zusammenarbeit im Rahmen von INTERRREG IIIC und des auf methodischen Erfahrungsaustausch orientierten Instrumentes InterAct ein. Als Beispiele für die Arbeitsweise und den Einfluss der Projekte werden die beiden für das Integrierte Küstenzonenmanagement bzw. für die Tourismusentwicklung bedeutsamen Projekte NORCOAST und Nordseeradweg untersucht und bewertet. Neben der Einordnung der transnationalen Zusammenarbeit in den Gesamtkontext europäischer Raumentwicklungspolitik als Dach (Europäische Raumordnungs-ministerkonferenz - EMKRO/CEMAT, Europäisches Raumentwicklungskonzept - EUREK und europäische Raumbeobachtung - ESPON) des handlungsorientierten EU-Programms INTERREG wird ein dem Stand von Mai 2004 entsprechender Ausblick auf die Neugestaltung der Strukturpolitik unter dem Gesichtspunkt der europäischen Kooperation vorgenommen. Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Würdigung der Stärken und Schwächen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIC/IIIB und leitet daraus Empfehlungen für die Fortführung der transnationalen Kooperation in einer größer gewordenen Europäischen Union ab. Die Vorschläge beziehen sich auf instrumentelle Konzentration und Vereinfachung, administrative Verschlankung, Maximierung des transnationalen Outputs, Verbesserung der Projektauswahl und Programmbewertung, Steigerung der Wirksamkeit der transnationalen Kooperation und auf eine Öffnung für die europaweite Zusammenarbeit, darunter an erster Stelle - aufgrund der Erweiterung - die Ost-West-Kooperation, ohne dabei die Nord-Süd-Kooperation außer Acht zu lassen.

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