Open Access BASE2019

Waffenweihungen in der Karsthöhle Mušja jama/Fliegenhöhle bei Škocjan (Slowenien): Sieger – Verlierer – Überlebende ; Offerings of weapons in the Mušja jama karst cave near Škocjan (Slovenia): victors – losers – survivors

Abstract

In der Schachthöhle mit dem Namen Mušja jama/Fliegenhöhle bei Škocjan im Hinterland der Triester Bucht an der nordöstlichen Adria sind mehrere Hunderte von Metallfunden zu Tage gekommen, überwiegend aus Bronze, einige wenige auch aus Eisen. Ihr Erhaltungsstand ist sehr unterschiedlich. Überwiegend handelt es sich um Reste von prachtvollen Waffen und Bronzegefäßen, während Elemente des Trachtzubehörs und andere Geräte unterrepräsentiert sind. Unter den Funden finden sich nur wenige Objekte lokaler Provenienz, es überwiegen erstaunlicherweise solche, deren Verbreitungsradius weit über die Region um das Caput Adriae hinausgeht, manche kommen sogar von sehr fern. Anhand der Verbreitungskarten von einigen kennzeichnenden Waffentypen erweist sich Škocjan als ein bemerkenswerter Schnittpunkt im "globalen" Sinne der europäischen Urnenfelderkultur, aber auch noch in der frühen Eisenzeit. Vergleicht man z. B. insgesamt die Verbreitung von Glocken- und Kegelhelmen gegenüber der von Kammhelmen, zeigt sich eine Zweiteilung zwischen der östlichen und westlichen Ausrüstung der Elitekrieger in Europa, wobei die Trennlinie vom Caput Adriae, d. h. von Škocjan, entlang der Ostalpen und Elbe bis zur Ostsee verläuft. Man kann annehmen, dass es sich in der Mušja jama/Fliegenhöhle um die Weihungen mehrer Kriegsbeuten an Gottheiten martialischen Charakters handelte, wobei sich offenbar im Laufe der Zeit das Glücksrad zwischen den östlichen und westlichen Akteuren – Feldherren – gedreht hat. ; The Mušja jama/Fliegenhöhle in the Škocjan cave system in the hinterland of the Trieste on the northeast Adriatic coast has been the discovery site of several hundreds of metal finds. The majority of the objects are made of bronze, a few of iron, whereas their state of preservation varies greatly. They mostly signify the remains of splendid weapons and bronze vessels, whereas other tools and elements of dress are underrepresented. Only few of the finds were of local provenience; surprisingly, the majority of them originate from the areas out of the region of the Caput Adriae, some even farther away. In view of the distribution maps of some characteristic types of weapons, the Škocjan cave proves to be a remarkable crossroad in a global sense of the European Urnfield culture, as well as later in the early Iron Age. For example, comparison of the distribution of bell- and conical-shaped helmets vis-à-vis crested helmets reveals that there was a division between the eastern and western types of armament of elite warriors in Europe. Thereby, the dividing line runs along the Caput Adriae, that is from Škocjan along the East Alps and the Elbe River to the Baltic Sea. Thus, it can be assumed that the Mušja jama was a place of offering booty from several war campaigns to deities of martial character. Evidently in the course of time the wheel of fortune between eastern and western protagonists involved – the military commanders – revolved.

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