Open Access BASE2014

Erdkunde / Fieldwork in a context of decolonization: The example of a French overseas territory (New Caledonia)

Abstract

Neukaledonien, ein französisches Überseegebiet im Südpazifik, das über 25% der weltweiten Nickelreserven besitzt, durchläuft nach dem Bürgerkrieg in den 1980er Jahren aktuell einen Entkolonialisierungsprozess. Hin- und hergerissen zwischen Unabhängigkeitsforderungen der indigenen Kanaks und politischer Zugehörigkeit zu Frankreich zeigt sich die zweigespaltene Gesellschaft auch in der räumlichen Segregation der Bevölkerung. Dieser postkoloniale Kontext stellt den Forscher/die Forscherin vor besondere Herausforderungen. Neben dem sozio-wirtschaftlichen und politischen Kontext analysiert der vorliegende Artikel unterschiedliche Faktoren, die den Forscher/die Forscherin in seiner ethnographischen Feldforschung beeinflussen. Familiärer Hintergrund und Erziehung der Forscherin/des Forschers haben Auswirkungen auf den Beziehungsaufbau und das Verhalten zu anderen. Die eigene Präsentation und die institutionelle Zugehörigkeit spielen bei der täglichen Arbeit im Feld eine bedeutende Rolle. Bei der Informationsbeschaffung und der Publikation von Forschungsergebnissen ist das Recht auf geistiges Eigentum zu berücksichtigen, welches sowohl materielle wie auch immaterielle Dinge umfasst. Die Outsider-Situation des Forschers in einer fremden Kultur kann zu Unbehagen führen, welches durch Zusammenarbeit mit lokalen Forschern oder mit lokalen Institutionen durchbrochen werden kann. Forschung kann in diesem Sinne nützlich sein, wenn die Ergebnisse Politik, Wirtschaft und lokaler Bevölkerung zugänglich sind. ; New Caledonia, a French overseas territory in the South Pacific that possesses more than 25% of the worlds nickel reserves, is currently undergoing a process of decolonization, after a period of Civil War in the 1980s. Balanced between demands for independence of the indigenous Kanak population and political affiliation to France, there is a spatial as well as a socio-economic and cultural division of the population. I argue for socially responsible research strategies in a cross-cultural and politically charged context, and outline some of the factors that influenced my own ethnographic work. The researchers family background and education affect the structure of relationships and behaviours. Self-presentation and institutional affiliation play an important role in daily fieldwork. Information and data collection as well as publication of research results have to respect intellectual property rights, which are tangible and intangible. An outsider position in a foreign culture can lead to discomfort, which can be tackled by working closely with local researchers and institutions. Research can be useful in this situation, if the results are made available to local people, political actors, and business.

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