Open Access BASE2021

Mode als Kommunikation in der Bildenden Kunst des langen 19. Jahrhunderts : von der Bedeutung der Kleidung zur Deutung des Bildes

Abstract

Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Deutung der Modedarstellungen in Gemälden des langen 19. Jahrhunderts. Anhand von ausgewählten Werken der Bildenden Kunst wird analysiert, ob die dargestellte Mode ein ikonologisches Indiz für die Deutung des Bildes liefert. Es ist das Ziel, den soziokulturellen Kontext und die künstlerische Intention über die dargestellte Damenmode zu entschlüsseln. Auf diese Weise werden die Verflechtungen zwischen dem Beginn der klassischen Moderne, der Entwicklung der Haute Couture und den Grundlagen für eine moderne Gesellschaft aufgezeigt.Es kann gezeigt werden, dass über die Mode im Bild nicht nur das soziale Milieu der Trägerin, sondern auch die gewünschte Beziehung zwischen Männern und Frauen in der jeweiligen Zeit visualisiert wird. Die Rokoko II- Mode stellt sich als bewusste Inszenierung einer royalen Tradition heraus, mit der man versuchte einem überkommenen Herrschaftssystem wieder Gültigkeit zu verleihen. Künstler setzten die Mode häufig als Provokation ein, indem sie die Grenzen des Schicklichen überschritten. Die Farbe von Kleidung wurde für die Vermittlung von politischen Botschaften genutzt, aber auch als Stigmatisierung von sozial-ausgegrenzten Randgruppen. Besonders interessant ist der Einsatz von Haute Couture Kleidern bei den Impressionist*innen. Es war ihnen bewusst, dass sie mit ihrer Malweise zur neuen künstlerischen Avantgarde zählten und sie versuchten gerade über die Mode eine Modernität ins Bild zu übertragen. Die Reformkleider auf Gemälden der Jahrhundertwende können weniger als Zeichen von Modernität gesehen werden. Die Künstler waren zwar der neuen Silhouette gegenüber aufgeschlossen, setzten sie aber nicht für emanzipatorische Zwecke ein. Die Frauen auf den Gemälden werden zum ästhetischen Dekor oder für nostalgische Gefühle in Bezug auf die Vergangenheit verwendet. Die vorliegende Arbeit bietet ein tieferes Verständnis für die Bildaussagen der ausgewählten Werke und was in diesen explizit mit der dargestellten Mode kommuniziert wird. Hier können weitere Forschungsarbeiten ansetzen. ; The focus of this work lies on the interpretation of fashion representations in paintings of the long 19th century. Based on selected works of the visual arts, this work analyses whether the represented fashion provides an iconological indicator for the interpretation of the image.The goal is to decipher the socio-cultural context and the artistic intention through the displayed women's fashion. In this way, the linkage between the beginning of classical modernism, the development of haute couture and the foundations of a modern society are shown.It can be shown that the fashion displayed in the picture not only shows the social milieu of the woman wearing it, but also the desired relationship between men and women in the respective time. The Rococo II fashion turns out to be an intentional staging of a royal tradition that was meant to restore validity to a traditional system of rule. Artists often use fashion as a provocation by pushing the boundaries of what is appropriate. The color of clothing was used to convey political messages, but also to stigmatize socially marginalized groups.The use of haute couture clothes by the Impressionists is particularly interesting. They were aware that their painting style was part of the new artistic avant-garde and they were trying to convey a modernity into the picture through fashion. However, the reform clothes at the turn of the century cannot be seen as a sign of modernity. Although artists were open to the new silhouette, they did not use it for emancipatory purposes. The women in the paintings are used for aesthetic decor or for nostalgic feelings about the past.This work offers a deeper understanding of the selected works pictural statements and of what is explicitly communicated in them with the presented fashion. Further research might be added to this. ; vorgelegt von Dipl.-Des. (FH) Mareike Lührmann BA ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21.697

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