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Thuk. 3,92,3-5: Geschichte des Peloponnesischen Krieges

Abstract

Im sechsten Kriegsjahr gründen die Spartaner die Kolonie Herakleia im Trachinischen, um die Trachinier und Dorier gegen die Otaier zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Zusage der Unterstützung waren wohl auch die taktischen Vorteile, die sich die Spartaner gegenüber Athen in Folge dieser Koloniegründung erwarteten. In erster Linie scheint die gewährte Hilfe jedoch in der gemeinsamen ethnischen Zugehörigkeit begründet zu sein (ao auch in Diod. 12,59,4). Ein weiteres die Lakedaimonier und Trachis verbindendes Element stellt die Vergangenheit des Herakles und der Herakliden dar: Herakles findet nach seiner Flucht aus Kalydon Aufnahme bei dem dortigen König Keyx, der auch den Nachkommen des Heros Aufnahme gewährt, sie jedoch aufgrund der Bedrohung durch den übermächtigen Eurystheus ziehen lassen muss (vgl. Diod. 4,57,2-4). Die Neusiedler sollen wohl vor allem Dorer sein, aber auch andere Hellenen sind willkommen, ausgenommen Ionier und Achaier, so Thukydides hier. Letzteres erklärt sich vermutlich durch die Entstehungszeit der Stadt, dem Peloponnesischen Krieg. In dieser Auseinandersetzung spielt Stammeszugehörigkeit in der Argumentation der Konfliktparteien und ihrer Verbündeten immer wieder eine Rolle. Vor allem bei seinen Beschreibungen der Ereignisse vor und während der Sizilianischen Expedition (Buch 6 und 7) spricht Thukydides immer wieder von der Instrumentalisierung von Stammverwandtschaft bei Ioniern/Athenern (vgl. 6,6,1-2; 9,1; 46,2; 50,4; 82,2-3; 84,2-3) wie Dorern/Lakedaimoniern (vgl. 3,86,2; 4,64,3-5; 61,2-4; 6,6,2; 76,2-4; 80,3; 7,5,4; 57,1-58,3), was vor allem in Reden der Protagonisten Ausdruck findet.

Sprachen

Deutsch, Englisch, Altgriechisch

Verlag

Institute of Ancient History and Classical Antiquities, University of Graz

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