Open Access BASE2019

Europas Grenzen - Europas Anderes

Abstract

Europas Grenzen – Europas Anderes. Diese transdisziplinäre Arbeit zieht einen Bogen von Europas Grenzen zu Europas Anderem; Schwerpunkt ist dabei die Theorieentwicklung des Europarechts. Ausgangspunkt ist das Herausarbeiten der konzeptionellen Grenzen liberaler Rechtstheorie am Beispiel des deutschen Stranges liberaler Theorie von Kant nach Habermas mittels close reading (Teil 1). Dies wird ergänzt durch eine Beschreibung des Unionsrechts mit seinen zwei Ebenen (EU/Mitgliedstaaten) im doppelten Kontext der Vorstellungswelten von politischer Theologie und politischer Ökonomie (Teil 2). Der Ansatz der kulturellen Rechtstheorie mit seinem Standpunkt der Rechtsdurchsetzung wird dabei erweitert durch einen Blickwinkel "von unten", d. h. aus der Sicht des Rechtssubjekts, und die Anwendung radikaler Theorien. Es entsteht eine Beschreibung der drei Dimensionen des Rechts und zugleich des europäischen politischen Denkens (Konservatismus, Liberalismus und Marxismus, Dreieck KLM). Abschließend wird mittels der Entwicklung einer psychoanalytischen Ideologiekritik nach Lacan, Althusser und Žižek Ideologie als vierte Dimension des Rechts beschrieben (Teil 3). Die EU-Grundrechtecharta mit ihrer doppelten Anrufung des europäischen Rechtssubjekts (als Unionsbürger/Staatsbürger eines Mitgliedsstaates und als Arbeitskraft) prägt zusammen mit dem Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts als "Raum ohne rechtsfreie Räume" die European Lawscape, in der das Genießen des Rechts das Genießen der Nation bzw. des Politischen abgelöst hat. Ausgehend von den konzeptionellen Grenzen Europas erweist sich so der Flüchtling als idealer Anderer der europäischen Rechtsgemeinschaft, während die Roma, die sans papiers und die Armen/wirtschaftlich Überflüssigen, der "Teil ohne Anteil", Europas reale(s) Andere(s) sind. ; Europe's Boundaries – Europe's Other. This transdisciplinary paper draws a connection between Europe's Boun- daries and Europe's Other; its main focus lies on the development of the theory of European Law/European legal theory. As a starting point, the conceptual boundaries of liberal legal theory are carved out by means of close reading using the example of the German lineage of liberal theory from Kant to Habermas (part 1). This is comple- mented by a description of EU Law with its two levels (EU/member states) in the double context of the realms of perception of political theology and political economy (part 2). The approach of cultural legal theory with its standpoint of law enforce- ment is thereby enhanced by a bottom-up perspective, i. e. the perspective of the legal subject, and the application of radical theories. This evolves into an account of the three dimensions of law and simultaneously of European political thought (conservatism, liberalism and marxism, triangle CLM). Finally, ideology is described as the fourth dimension of law by means of developing a psychoanalytical critique of ideology drawing upon Lacan, Althusser and Žižek (part 3). The EU Charta of Fundamental Rights with its double invocation of the European legal subject (as EU citizen/citizen of a member state and as part of the workforce) together with the Area of freedom, justice and security as an "area without normative voids" shape the European Lawscape, in which the enjoyment of the nation resp. the political is replaced by the enjoyment of the law. Emanating from the conceptual boundaries of Europe the refugee shapes up as the ideal Other of the European Community of law, whereas the Roma, the sans papiers and the poor/the economically dispensable, the "part without part", turn out to be Europe's real Other(s).

Sprachen

Deutsch

Verlag

Hannover : Institutionelles Repositorium der Leibniz Universität Hannover

DOI

10.15488/4443

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