Open Access BASE2019

Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2019: Zwischen Hoffen und Bangen

Abstract

Die aktuell hohen Risiken und Unsicherheiten erfordern einen wirtschaftspolitischen Dreiklang: Erstens sollte der verbreiteten Abkehr vom Multilateralismus aktiv mit niedrigen Zöllen begegnet werden; zweitens muss der Euroraum institutionell gestärkt werden, so dass Staatsanleihen der Euroländer ihre stabilitätspolitisch wichtige Rolle als sichere Anlagen ausfüllen können, und drittens sollten Potenziale für eine höhere Binnennachfrage genutzt werden, auch durch Umverteilung. Verteilungspolitisch nicht sinnvoll wäre eine Abschaffung des Solidaritätszuschlags, zumal der Bund die Mittel benötigt, um beispielsweise versicherungsfremde Leistungen in der Sozialversicherung aus Steuermitteln zu finanzieren. Eine zukunftsgerichtete Reregulierung des Arbeitsmarkts muss der zunehmend ungleichen Lohnverteilung begegnen. Da eine Ausweitung der atypischen Beschäftigung nennenswert hierzu beigetragen hat, sollten insbesondere Minijobs abgeschafft werden. Im Euroraum ist eine stark expansive Geldpolitik weiterhin angemessen, da die Inflationsdynamik unverändert schwach ist. Da ein harter Brexit gravierende Folgen hätte, müssen Geld- und Fiskalpolitik bereitstehen, um gegebenenfalls Finanzmarktpanik oder Nachfrageschocks entgegenzuwirken. ; The currently high level of risk and uncertainty calls for action in three policy areas: European policy makers should, firstly, actively counter the current weakening of multilateralism with low tariffs, secondly, institutionally strengthen the euro area, in particular to allow euro area sovereign bonds to fill the important role of safe assets, and, thirdly, activate domestic demand potentials. The German government is advised not to abolish the solidarity surcharge but rather use the revenue to tax-finance non-insured benefits provided by the German security systems. Reregulating the German labor market to counter rising wage inequality needs to address the rise in atypical employment, such as minijobs. In the euro area, very expansionary monetary policy remains necessary given persistently low inflation dynamics. Furthermore, monetary and fiscal policy measures need to be in place to allow for a swift policy reaction in the event of a hard Brexit and ensuing financial market panic or demand shocks.

Themen

Sprachen

Deutsch

Verlag

Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)

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