Apriorität, Erfahrung und das Projekt der Psychologie
In: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Band 35, Heft 1, S. 15-32
Abstract
Zusammenfassung: Die Unterscheidung zwischen empirischen Hypothesen und nichtempirischen Annahmen, ist nicht nur für die Methodologie, sondern auch für die Ontologie und das Selbstverständnis der Psychologie von zentraler Bedeutung; nichtempirische Annahmen sind konstitutiv für die Bestimmung des Forschungsgegenstandes und für die Formulierung und Prüfung empirischer Hypothesen. Die Unterscheidung berührt sich mit der klassischen Differenzierung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen, die innerhalb der Philosophie seit Quines radikaler Kritik kontrovers diskutiert wird, und die in jüngerer Zeit auch innerhalb der Psychologie zu kontroversen Debatten geführt hat. Die vorliegende Studie geht den Implikationen dieses Problems mit Blick auf verschiedene psychologische Forschungsbereiche nach, wie z. B. die Beziehung zwischen Kognitionen und Emotionen, die Entwicklung moralischer Kompetenzen und die Erklärung von Handlungen. Auch auf der Grundlage eines "relativierten" Apriori bleibt die Unterscheidung zwischen begrifflichen Verwirrungen und überraschenden empirischen Befunden ein wichtiges methodisches Desiderat psychologischer Forschung.
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