Training Angehöriger von Computerspiel- und Internetabhängigen: Theoretischer Hintergrund und Einführung eines Behandlungsangebots für Angehörige von Internet- und Computerspielabhängigen an der Universitätsklinik Tübingen
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 57, Heft 1, S. 39-44
Abstract
Hintergrund: Aktuelle Erhebungen zeigen ein wachsendes Problemfeld bzgl. der exzessiven bzw. abhängigen Internet- und Computerspielnutzung. Gleichzeitig scheint das Inanspruchnahmeverhalten der Betroffenen bzgl. einer Beratung oder Behandlung gering. Daher ist zu vermuten, dass sich viele Spieler des Problems nicht bewusst sind, bzw. keine ausreichende Veränderungsmotivation bzgl. des Problemverhaltens zeigen. Fragestellung: Im Rahmen dieses Beitrags soll das derzeit an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen durchgeführte Beratungsangebot dargestellt und anhand der derzeitigen Theoriedebatte begründet werden. Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Es kann aufgrund erster Erfahrungen aus der Spezialambulanz für Angehörige von Internet- und Computerspielabhängigen angenommen werden, dass sich die Angehörigen durch ein hohes Maß an Belastung, resultierend aus dem Spielverhalten der Betroffenen (sog. Indexpatienten, IP) auszeichnen. Während für den Bereich der Stoffgebundenen Abhängigkeiten und des pathologischen Glücksspiels bei Anwendung eines verhaltenstherapeutisch orientierten Behandlungsprogramms für Angehörige positive Ergebnisse bzgl. der Belastungsreduktion und der Inanspruchnahme von Behandlung durch den IP vorliegen, fehlen solche Angebote für die Zielgruppe der Angehörigen von Computerspiel- und Internetabhängigen bisher gänzlich.
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