ADHS und Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 61, Heft 5, S. 293-301
Abstract
Zusammenfassung. Zielsetzung: Es wird der aktuelle Forschungsstand über den Zusammenhang von ADHS und Mediensucht dargestellt, die beide zu den häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen gehören. Methodik: Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurden aus 190 relevanten Suchergebnissen zum Thema ADHS und Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen 125 Artikel zum Download ausgewählt. 57 Veröffentlichungen konnten eingeschlossen werden. Ergebnisse: Es besteht eine klare Evidenz, dass ADHS mit einer hohen Rate an Mediensucht verbunden ist und andererseits bei Mediensucht eine hohe Rate an ADHS-Symptomen gefunden wird. Die meisten Studien belegen nur diese Korrelation ohne Kausalitätsnachweis. Ergebnisse der neurobiologischen Forschung weisen auf die Nähe von ADHS und Mediensucht hin. Schlussfolgerungen: Bei Diagnose einer ADHS muss insbesondere auch die Mediennutzung erfasst werden und bei Vorliegen einer Mediensucht sorgfältig auf ADHS untersucht werden. ADHS muss als Risikofaktor für die Entwicklung einer Mediensucht angesehen werden, adäquate Therapie der ADHS kann dieses Risiko verringern. Eine ausgedehnte Mediennutzung kann Hinweis auf eine ungenügend behandelte ADHS sein.
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