Aufsatz(elektronisch)1. November 2018

Selbstwirksamkeitserwartung, psychische Belastung und Therapieerfahrung als Prädiktoren der Abstinenz nach stationärer Behandlung – eine Replikationsstudie

In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 64, Heft 4, S. 197-205

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Abstract

Zusammenfassung. Fragestellung: Gestatten die Merkmale "Anzahl vorheriger Entgiftungen", "Depressivität" und "Selbstwirksamkeitserwartung, SWE" eine Prognose der Abstinenz zur Ein-Jahres Katamnese? Methode: Prospektive Replikations-Feldstudie in einer anderen Klinik, in der mittels binärer logistischer Regression und Chi Quadrat Tests Unterschiede in Patienten-Merkmalen zwischen zur Ein-Jahres-Katamnese durchgehend abstinenten (N = 285) vs. rückfällig gewordenen Alkoholabhängigen (N = 274) analysiert wurden. Ergebnisse: Ebenso wie in unserer vorherigen Studie waren Alter, Geschlecht, Schulbildung, Arbeitslosigkeit, Familienstand, Partnersituation, suchtspezifische und psychische Komorbidität prognostisch nicht relevant, Ausnahme Persönlichkeitsstörungen. Wiederum hatten Patienten mit weniger als zwei Entgiftungen und einer hohen SWE die höchste Wahrscheinlichkeit ein Jahr durchgehend abstinent zu leben (82 %). Ebenso bestätigt wurde, dass Verbesserungen in der psychischen Belastung nicht mit Abstinenz korrelieren. Depressivität und vorherige Entwöhnungsbehandlungen wurden nicht als Prädiktoren repliziert. Schlussfolgerungen: Vorherige Entgiftungen, SWE und Persönlichkeitsstörungen könnten für den hier untersuchten Kliniktyp allgemeinverbindliche Prädiktoren sein. Inwiefern der Ausschluss der beiden Prädiktoren Depressivität und vorherige Entwöhnungsbehandlungen eine Folge neu eingeführter Interventionen für Depressive und Therapieerfahrene ist, wäre zu prüfen. Wie in unserer vorherigen Studie gestattet das Regressionsmodell trotz geringer Varianzaufklärung und mittlerer Effektstärken die Ableitung kausaler Hypothesen zur klinikspezifischen Verbesserung der Behandlung. Replikationsstudien sollten ebenso wie die empirische Orientierung ein fester Bestandteil verhaltenstherapeutischer Behandlung sein.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Hogrefe Publishing Group

ISSN: 1664-2856

DOI

10.1024/0939-5911/a000551

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