Negative Therapeutik: Von der Tugend des Nicht-Wissens
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 24, Heft 1, S. 128-138
Abstract
Abstract
Der Beitrag führt die Unterscheidung zwischen einer auf Unsicherheitsbeseitigung ausgerichteten Logik des Machens und einer auf Unsicherheitsnutzung zielenden Logik des Lassens ein. Diese Unterscheidung wird auf den Bereich psychologischer Therapeutik angewendet, wobei Sokrates als erster und paradigmatischer Praktiker einer der Logik des Lassens folgenden therapeutischen Methode gedeutet wird. Der therapeutische Raum, so die weitere Argumentation, lässt sich mit Freud als ein negativer verstehen. Neben Freuds "gleichschwebender Aufmerksamkeit" wird ergänzend auf John Keats' poetologisches Konzept der "negative capability" zurückgegriffen. Ein abschließender Teil erörtert Konsequenzen für den therapeutischen Prozess und das therapeutische Selbstverständnis.
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