Körperwissen, Tradition und Innovation in der babylonischen Medizin
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 25, Heft 1, S. 195-254
Abstract
AbstractWas wussten die babylonischen Heilkundigen über die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers? In diesem Beitrag analysiert die Autorin altmesopotamische Schriftquellen für medizinisches Körperwissen und diskutiert die praktisch-empirischen Grundlagen antiker Körperkonzepte, die maßgeblich auf der heilkundlichen Praxis, auf leiblichen Erfahrungen sowie auf Analogien zur Tieranatomie und zu Prozessen in der Lebensumwelt basieren. Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf den Wechselbeziehungen zwischen Körperkonzepten, Krankheitstheorien und Heilungsstrategien im Spannungsfeld physiologischer, umweltbezogener und numinoser Krankheitsursachen. Zudem werden innovative Entwicklungen in den heilkundlichen Keilschrifttexten des 1. Jahrtausends v. Chr. thematisiert, wobei die Astro-Medizin und die Herausbildung physiologischer Modelle (Vier-Organ-System) sowie der Vergleich mit ähnlichen Systematisierungen medizinischen Wissens in China und Griechenland im Mittelpunkt stehen.
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