Aufsatz(elektronisch)25. Juni 2021

Empathische Transzendenz – transzendente Empathie: Einfühlung als regulative Idee der Selbst-Perfektionierung

In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 30, Heft 1, S. 176-189

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

AbstractEinfühlung wird ideengeschichtlich an das Konzept der Selbstperfektionierung geknüpft und insofern im Modus der Defizienz verhandelt. Dabei fungieren antike und mittelalterliche Diskurse um Gotteserkenntnis als historisch-konzeptionelle Vorläufer neuzeitlichmoderner Erklärungsfolien zwischenmenschlicher Alterität, mithin als semantische Vorform der zeitgenössischen Einfühlungs-Idee. In diesem Kontext ist eine ethisch-epistemologische Asymmetrie zu konstatieren, die Gott einerseits als den All-Empathischen beschreibt und zugleich die Erkenntnisbemühungen des Menschen als unabgeschlossen und prozessual vorstellt. Einfühlung produziert sich als regulative Idee im doppelten Sinne: Während Gott alsempathische Transzendenzerscheint, bedarf es unendlicher Annäherungsbewegungen, damit der Mensch sich in einem Akttranszendenter Empathiein Gott einfühlen kann. Durch die Etablierung dieser Vorstellungsverbindung hat das Innenleben des Anderen eine transzendente Aufladung erfahren. Das Fremdpsychische wurde zum modernen Mysterium.

Sprachen

Englisch

Verlag

Walter de Gruyter GmbH

ISSN: 2196-6885

DOI

10.1515/para-2021-0012

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.