Tierschutzrecht und religiöse Schlachtpraxis: Schächten als umstrittenes Ritual in der Bundesrepublik Deutschland
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Band 71, Heft 1, S. 37-73
Abstract
Abstract
Der Aufsatz wendet seine Aufmerksamkeit den Diskussionen zu, die in Westdeutschland nach 1945 um die jüdische Schlachtpraxis geführt worden sind. Untersucht wird insbesondere eine Phase der Geschichte Westdeutschlands, in der sich der Streit über die Betäubungspflicht warmblütiger Tiere nahezu ausschließlich an der Glaubenspraxis der nur etwa 20.000 bis 25.000 Menschen umfassenden jüdischen Gemeinschaft entzündete. Wenn der Autor dabei die unterschiedlichen Akteure in den Blick nimmt, die sich für und gegen die Koscherschlachtung aussprachen, schenkt er jüdischen Positionen besondere Aufmerksamkeit. Es geht also darum, nicht nur Einstellungen in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft zu deuten, sondern zugleich jüdische Handlungsspielräume auszuloten.
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