Diplomatie - Kriegspropaganda - "Landesverrat". Die deutschen Reaktionen auf die Denkschrift "Meine Londoner Mission 1912–1914" von Karl Max Fürst von Lichnowsky
In: Militärgeschichtliche Zeitschrift: MGZ, Band 70, Heft 2, S. 261-286
Abstract
Zusammenfassung
Karl Max Fürst von Lichnowsky, ehemaliger Botschafter in Großbritannien hatte seine Denkschrift 1916 unter Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland zirkulieren lassen. Im März 1918 erfolgte eine nicht-autorisierte Publikation der Denkschrift in Schweden. Die alliierte Feindpropaganda griff die Publikation, die sich vor allem kritisch mit der deutschen Politik in der Julikrise 1914 auseinandersetzte, dankbar auf. Aufbauend auf die Überlieferung des Bundesarchivs zeigt der Aufsatz die Brisanz des Dokuments auf und schildert die Bemühungen der Reichsregierung, den ehemaligen Botschafter juristisch zu belangen. Der Beitrag untersucht anschließend die Einbindung der Denkschrift in die Propagandabemühungen der Entente im letzten Weltkriegsjahr und die letztlich erfolglosen Anstrengungen der deutschen Gegenpropaganda, die Wirkung der Veröffentlichung in der Öffentlichkeit, in den Streitkräften und im neutralen Ausland zu begrenzen.
Problem melden