Kollektives Töten. Versuch, die menschliche Aggression als Ausdruck der conditio humana zu verstehen
In: Paragrana, Band 20, Heft 1, S. 153-163
Abstract
Zusammenfassung
In der Genozid-Forschung stehen sich zwei Erklärungsansätze diametral gegenüber: Während der eine von Hannah Arendts Diktum der "Banalität des Bösen" ausgeht und in den Handlungen der brutalsten Massenmörder nur das Verhalten von "ganz normalen Menschen" (Harald Welzer) sieht, die sich konform zur herrschenden Tötungsmoral verhielten, nimmt der entgegengesetzte, psychoanalytisch fundierte Ansatz die gleichen Handlungen als Ergebnis von schweren Charakterstörungen an. Beide Theorien werden als relevante Erklärungsansätze diskutiert, und es wird der Versuch unternommen, sie auf der komplexeren Ebene einer sozialpsychoanalytischen Theorie kollektiver Identitäten und kollektiver Traumata zu integrieren.
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