Anerkennung, aber wie?: Schlaglichter auf problematische Aspekte der Anerkennungsdebatte in Deutschland
In: Freie Assoziation: Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, Band 21, Heft 2, S. 61-70
Abstract
In ihrem Artikel setzt sich Talin Suciyan mit den problematischen Aspekten der Debatte über die Anerkennung bzw. Leugnung des Genozids an den ArmenierInnen in Deutschland auseinander. Um die darin evidenten Relativierungen, die Nivellierungen von Opfern und TäterInnen, zu zeigen, diskutiert und analysiert sie die Inhalte der Veranstaltungen, das sind Tagungen, Konferenzen und Filmvorführungen, die anlässlich des 100. Gedenkjahres des Genozids im Jahr 2015 in Deutschland stattgefunden haben. In diesem Kontext erörtert sie ferner kritisch die vom Bundestag im Juni 2016 angenommene Resolution. Darüber hinaus, weist Suciyan darauf hin, dass auch Deutschland ein Land für die Nachkommen von Überlebenden des Genozids an den ArmenierInnen war und ist, und dass die Angehörigen nachfolgender Generationen von Überlebenden nach wie vor tagtäglich mit der systematischen Gewalt der Leugnung konfrontiert sind. Der Beitrag zeigt somit auf, dass sich die hier rekonstruierten Logiken der Leugnung – bewusst oder unbewusst –, grundsätzlich auch in Deutschland, im Land der offiziellen Anerkennung des Holocausts, in vielen Bereichen – und dabei nicht zuletzt auf wissenschaftlichen Tagungen und Konferenzen, bei Gedenkveranstaltungen sowie in der Resolution – reproduziert haben.
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