Aufsatz(elektronisch)1. September 1983

Klassenkompromiß und Wiederkehr des Klassenkonfliktes in der Weimarer Republik

In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 13, Heft 52, S. 41-78

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Abstract

Aus der Perspektive der Linken scheint die Geschichte des Sozialismus und der organisierten Arbeiterbewegung während der Weimarer Republik zumeist eine kurze und schmerzliche Episode - eine permanente Abwärtskurve, die durch V errat, Niederlage, Repression und schließlich durch den Triumph des Faschismus gekennzeichnet ist. Die Unterdrückung einer verkümmerten Arbeiterrevolution von 1918-19, der gleichzeitige reformistische »Ausverkauf« durch die überwältigende Mehrheit der SPD, eine Reihe selbstzerstörerischer Unternehmungen einer unreifen Kommunistischen Partei, die früh von der Komintern »koordiniert« wurde, Heerscharen von pauperisierten Brechtschen Arbeitern, die die Rechnung für die Niederlage des Deuschten Imperialismus zu begleichen haben, und letztlich der Aufstieg und Sieg des Nationalsozialismus - alle diese Vorstellungen haben unsere Sicht des tatsächlichen Status der organisierten Arbeiterbewegung während der Weimarer Jahre verschwimmen lassen, insbesondere während der stabilen Jahre der Republik zwischen 1924-30. Tatsächlich war die politische und ökonomische Situation vieler deutscher Arbeiter während dieser Jahre zwischen der endgültigen Niederlage verschiedener linker Aufstände und dem Aufstieg des Massenfaschismus viel günstiger als allgemein angenommen wird. Von liberalen Beobachtern, die sich mit dem augenscheinlichen Phänomen des Korporatismus und unserer eigenen »neokorporatistischen« Ära beschäftigen, werden diese mittleren Jahre von Weimar als Wegpfeiler der Zukunft der entwickeltenwestlichen Gesellschaften bezeichnet (Maier 1975).

Verlag

Vereinigung zur Kritik der politischen Okonomie e.V.

ISSN: 2700-0311

DOI

10.32387/prokla.v13i52.1473

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