Transnationale family-relations-networks. Relevanz und Ko-Konstruktion von Familienbeziehungen in Forschung und Praxis Sozialer Arbeit
In: Migration und soziale Arbeit, Heft 3, S. 267-274
Abstract
Transnationale Familienbeziehungen, ihre Bedeutung und methodische Erfassung finden in Forschung und Praxis Sozialer Arbeit bisher wenig Berücksichtigung. Im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Wandel von Familie und Familienerziehung im Kontext von Flucht und Asyl mit geflüchteten Familien aus Somalia dienten Netzwerkkarten als erster Datenerhebungsschritt zum Vertrauensaufbau und Kennenlernen der Fallfamilien. Die Ergebnisse zu den erhobenen family-relations-networks, die anhand einer Fallfamilie vertieft vorgestellt werden, zeigen, dass transnationale, global organisierte Familienbeziehungen erstens hochrelevant, komplex und dynamisch sind. Beispielsweise ändern sich Relevanz und Aufenthaltsorte von Familienmitgliedern im Datenerhebungsprozess. Zweitens präsentieren die Fallfamilien vorwiegend kernfamiliäre Konstellation, obwohl für sie Familie auch weiter gefasst sein könnte. Anhand von Aushandlungen zum verwendeten Familienbegriff während der Erhebungssituation wird die Ko-Konstruktion von Netzwerkkarten deutlich. Abschließend wird aufgezeigt, dass eine kontinuierliche Reflexion der transnationalen, globalen Dynamiken und die methodischen Ko-Konstruktionsprozesse nicht nur für Forschung, sondern auch für Praxis der Sozialen Arbeit bedeutsam sein sollte.
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