Vereinnahmungen von Kindern und Kindheiten. Kind-Bilder in rechtspopulistischen und/oder wissenschaftsfeindlichen Narrativen im Kontext der Covid-19-Pandemie
In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation: ZSE, Heft 4, S. 356-372
Abstract
Kindheit lässt sich als eine gesellschaftliche Arena unterschiedlichster Diskurse verstehen, an denen Kind-Bilder sowie Vorstellungen "guter Kindheit" sichtbar werden. Weitgehend Konsens scheint bei Erwachsenen darin zu bestehen, durch die angenommene Angewiesenheit der Kinder auf Sorge, die eigene Position als Sorgende autorisieren zu können. Hier schließen rechtspopulistische Artikulationen an und reklamieren zunehmend Deutungsmacht in Bezug auf Erziehung, indem sie u. a. mit autoritären Erziehungsvorstellungen auf die Angewiesenheit des Kindes auf "Führung" rekurrieren. Im Kontext der Covid-19-Pandemie dynamisierte sich rechter Akteur:innen in der Gruppe der Querdenker:innen. Ausgehend von der Annahme, dass die Sichtweise auf Kinder zentral ist für Fragen von Erziehung und Sozialisation, werden im Anschluss an qualitativ-rekonstruktive Forschungszugänge die Kind-Bilder nachgezeichnet. Im Beitrag wird herausgestellt, wie im Kontext der Corona-Proteste die Figur der Sorge um Kinder als vulnerable Subjekte strategisch gegen staatliches oder solidarisches Handeln ins Feld geführt wird.
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