Aufsatz(elektronisch)2022

Deutsch-griechischer Protest: Öffentliches Engagement gegen Griechenlands Diktatur in der Bundesrepublik (1967–1974)

In: Zeitschrift für Politik: ZfP ; Organ der Hochschule für Politik München, Band 69, Heft 3, S. 336-354

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Abstract

Die Etablierung von Griechenlands Diktatur 1967 löste in der Bundesrepublik massive Proteste und eine breite Unterstützung für die dort Verfolgten aus. Der Artikel zeigt, wie griechische Migranten dieses Engagement anstießen und gemeinsam mit Teilen der neuen Linken, investigativen Journalisten, Amnesty International, Gewerkschaften und Sozialdemokraten so nachdrücklich wie nie zuvor gegen eine antikommunistische Diktatur mobilisierten. Dies überwand die Logik des Kalten Kriegs und trug dazu bei, den Menschenrechtsdiskurs zu fördern und mit konkreten Hilfsaktionen zu verbinden. Der Verweis auf den Nationalsozialismus bildete eine Legitimation, um ein Eingreifen in Griechenlands Souveränität zu fordern. Der Linken erschien Griechenland zudem als Sinnbild für die Gefährdung der bundesdeutschen Demokratie und einen scheinbar drohenden neuen Faschismus in Europa. Die Bundesregierung, und insbesondere das Auswärtige Amt, versuchte vielfältig, die zivilgesellschaftlichen Proteste und kritischen Medienberichte zu unterdrücken, um die Wirtschaftsbeziehungen zu Griechenland nicht zu gefährden. Dennoch hatten die Proteste eine starke Wirkung auf die Politik. Sie trugen dazu bei, dass Staatsbesuche eingestellt wurden, EWG-Hilfen und Militärhilfen zumindest begrenzt wurden und eine gezielte Unterstützung der griechischen Opposition einsetzte.

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