Aufsatz(elektronisch)2022

Die Negativzinspolitik der Notenbanken: Strukturelle Hintergründe und geldtheoretische Konsequenzen

In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 50, Heft 2, S. 334-355

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Abstract

Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die führenden Notenbanken der westlichen Länder eine Politik extrem niedriger Zinsen und anhaltender Anleihekäufe betrieben, die auch während der 2010er Jahre nur vorübergehend zurückgenommen und im Zuge der Corona-Krise noch ausgeweitet wurde. Die Ursachen der neuen Politik liegen, wie in dem Artikel argumentiert wird, in strukturellen Ungleichgewichten an den Kapitalmärkten, die freilich nicht auf eine durch die Alterung der Bevölkerung bedingte Erhöhung der Sparquoten zurückzuführen ist, wie von ökonomischer Seite oft behauptet wird. Der Kern des Problems liegt vielmehr in einem durch die spekulativen Exzesse der Finanzindustrie ("Finanzialisierung") hochgetriebenen Wert der Finanzvermögen einerseits, in einer sozial- und unternehmensstrukturell bedingten Erosion innovativer und unternehmerischer Potenziale in der Realwirtschaft andererseits. Daraus ergeben sich Grenzen der gegenwärtig zu beobachtenden Politisierung des Geldsystems, die in aktuellen geldtheoretischen Debatten nicht hinreichend reflektiert werden.

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