Aufsatz(elektronisch)2022

Mitbestimmung, Corona und Soziale Klasse

In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 75, Heft 6, S. 437-447

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Abstract

Auf der Basis der 3. und 4. Erhebungsrunde des Arbeitswelt-Monitors "Arbeiten in der Corona-Krise" untersucht der Beitrag, wie abhängig Beschäftigte den Umgang ihrer betrieblichen Interessenvertretung mit der Pandemie erleben. Insgesamt zeigt sich eine Mehrheit der Arbeitenden zufrieden mit dem Pandemiehandeln der Betriebs- und Personalräte. Sie machen die Erfahrung, dass die Betriebs- und Personalräte auch in der Pandemie ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte haben und ihre Interessen vertreten. Zugleich weisen die Mitbestimmungserfahrungen aber auch deutliche Klassenungleichheiten (Oesch) auf: Mit den qualifizierten Dienstleistenden, den Routine-Dienstleistenden und den Routine-Arbeiter*innen bewerten gerade jene Klassen die Responsivität und Repräsentativität der Interessenvertretungen signifikant schlechter und zeigen sich seltener zufrieden mit dem Betriebs- und Personalratshandeln, die auch von den negativen Arbeitsfolgen der Pandemie stärker betroffen sind. Die Ergebnisse sind nicht nur wissenschaftlich von Interesse, sondern auch von mitbestimmungspolitischer Relevanz, verstärken die Teilhabedefizite in der Mitbestimmungsarena doch tendenziell die arbeitsweltlichen Benachteiligungen der unteren Klassen in der Pandemie.

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