Verurteilung als Kooperation? Erkenntnisse zur gerichtlichen Entscheidungsfindung und dem Einfluss der Staatsanwaltschaft
In: Neue Kriminalpolitik: NK ; Forum für Kriminalwissenschaften, Recht und Praxis, Band 33, Heft 1, S. 80-95
Abstract
Zahlreiche empirische Untersuchungen belegen Unterschiede zwischen richterlichen Urteilen, die nicht auf rechtliche Gründe zurückzuführen sind. Während man die Gründe dafür in der Persönlichkeit der*des Richters*in, in Täter*innen oder in Diskriminierung sucht, bleibt der Einfluss der Staatsanwaltschaft unbeachtet. Der Beitrag spürt der Frage nach, inwiefern Verurteilung als - zumindest implizite - Kooperation von Gericht und Staatsanwaltschaft gedeutet werden kann. Laut gesetzlicher Rollendefinition ist das Urteil einzig dem Gericht überlassen. In der Praxis zeigt sich aber, dass ein Urteil weder losgelöst von der Staatsanwaltschaft ergeht noch ergehen kann. Der Text stellt Theorien und Befunde zum Vorgehen dar und gibt einen Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf.
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