Aufsatz(elektronisch)2022

Solidarität ohne Konsens: Wie Rituale den sozialen Zusammenhalt zwischen den NATO-Mitgliedstaaten erklären können

In: Zeitschrift für internationale Beziehungen: ZIB, Band 29, Heft 1, S. 38-69

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Abstract

Konstruktivistische Ansätze haben seit langem auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Beziehung zwischen Identität und Differenz bei der Bildung und Aufrechterhaltung von Sicherheitsgemeinschaften wie der North Atlantic Treaty Organization (NATO) besser zu verstehen. Aufbauend auf Émile Durkheims Ritualtheorie argumentiere ich, dass der soziale Zusammenhalt in einer Sicherheitsgemeinschaft auf rituellen Aktivitäten beruht, und zwar gerade dann, wenn kein politischer Konsens besteht. In diesem Beitrag möchte ich Durkheims ursprüngliche Erkenntnisse über die Rolle des Rituals bei der Schaffung von Solidarität nutzen, indem ich zeige, dass der Zusammenhalt der NATO weniger auf der Homogenität der Überzeugungen ihrer Mitglieder beruht als auf dem "Wir-Gefühl" während eines Rituals. Anhand der transatlantischen Sicherheitsgemeinschaft entwickle ich zunächst einen theoretisch-konzeptionellen Rahmen, der erklärt, wie Rituale Solidarität zwischen den NATO-Mitgliedstaaten erzeugen. Das Argument wird dann durch eine empirische Fallstudie zur rituellen Rekonstruktion der Solidarität durch die NATO nach dem Irakkrieg 2003 veranschaulicht.

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