Aufsatz(elektronisch)4. November 2021

Einstellungen zum Sozialstaat und dessen Finanzierung in Österreich

In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Band 47, Heft 3, S. 329-360

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Abstract

Die COVID-19-Krise machte deutlich, dass der Sozialstaat in Österreich breite Bevölkerungsschichten auch gegen nicht vorhersehbare soziale Risiken absichert, allerdings offenbart die Krise die Lücken und Verbesserungspotentiale des österreichischen Sozialstaates. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Einstellungen zum Sozialstaat und seinen Leistungen und deren Finanzierung in Österreich auf Basis einer bereits im Jahr 2018 durchgeführten Umfrage. Wir erweitern bisherige Forschungen in mehrere Richtungen: Wir schlagen einen Ansatz zur Messung der Präferenzen für verschiedene Wohlfahrtsstaatsmodelle vor, der in der Lage ist, individuelle Ambivalenzen einzufangen und an den unmittelbaren Lebensrealität in verschiedenen Bereichen des sozialen Sicherungssystems andockt. Zweitens blicken wir über den (vor COVID-19) StatusQuo hinaus und analysieren, in welchen Bereichen ein Ausbau als besonders wünschenswert gesehen wird, und wie so ein Ausbau finanziert werden sollte. Wir finden generell eine sehr große Zustimmung zum österreichischen Sozialstaat, gleichzeitig ist die Zustimmung zu einem Wohlfahrtsstaat sozialdemokratischer Prägung ausgeprägter als die Zustimmung zum derzeitigen, konservativen Modell. Ähnlich wie frühere Arbeiten zeigen die Ergebnisse, dass der Einfluss individueller Charakteristika auf das präferierte Wohlfahrtsstaatsmodell begrenzt ist, entscheidender sind politische Einstellungen und gesellschaftliche Ansichten. Einen Ausbau des Sozialstaates wünschen sich die in Österreich lebenden Menscheninsbesondere in den Bereichen der Bildung, Pflege, Gesundheit und beim Umweltschutz. Eine besonders starke Zustimmung findet die Finanzierung so eines Ausbaus über die Besteuerung von Vermögen, Einsparungen in der Verwaltung, die der Realität ein geringes Finanzierungspotenzial aufweisen, als auch höhere Steuern für Unternehmen.

Verlag

Chamber of Labour Vienna - Department of Economics

DOI

10.59288/wug473.69

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