Forschungsdaten GESIS2009

Gewerkschaften, Arbeitslosigkeit und Politische Stabilität in Deutschland und Großbritannien in der Weltwirtschaftskrise seit 1929

Abstract

Massenarbeitslosigkeit und soziales Elend prägten Anfang der dreißiger Jahre das Leben breiter Bevölkerungsschichten in den von der Weltwirtschaftskrise betroffenen Industriegesellschaften. Den zeitgenössischen Politikern und staatlichen Institutionen stellte sich die Lösung dieser Probleme als innenpolitische Hauptaufgabe. Dabei waren sie auf die Mitarbeit der großen wirtschaftlichen Interessenverbände der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer angewiesen. Dies galt im europäischen Kontext auf Arbeitnehmerseite insbesondere für die deutsche und britische Gewerkschaftsbewegung, die die mit Abstand stärksten Organisationen im Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) stellten. Die deutschen und britischen Gewerkschaften entwickelten eine Vielzahl an Vorschlägen und Forderungen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die in der vorliegenden Studie vergleichend dargestellt werden. Dabei steht der jeweilige Dachverband – auf der einen Seite der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB), auf der anderen Seite der Trade Union Congress (TUC) – im Mittelpunkt der Betrachtung. Die vergleichende Analyse der gewerkschaftlichen Arbeitslosenpolitik fragt darüber hinaus nach dem jeweiligen Beitrag der beiden Organisationen zum Erhalt der politischen Stabilität in ihrem Land. Die vorliegende Untersuchung zur gewerkschaftlichen Arbeitslosenpolitik in der Weltwirtschaftskrise lässt sich in zwei größere, thematische Teilbereiche aufspalten. Der eine umfasst die politische und gesellschaftliche Entwicklung, die Frage nach Radikalisierungstendenzen in der Bevölkerung, den Machtverhältnissen in Staat und Gesellschaft, der Repräsentation gesellschaftlicher Interessen im politischen Bereich, der Veränderung der demokratischen Institutionen. Den zweiten Bereich bilden die wirtschaftliche Entwicklung, die wirtschaftspolitischen Handlungsspielräume von Staat und Gewerkschaften und insbesondere die Frage nach den Durchsetzungs- und Erfolgsmöglichkeiten einer alternativen Konjunkturpolitik.
In dem ersten Abschnitt stellt Claudia Kaiser die Strukturen und die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in ausgewählten Statistiken für das Deutschland und Großbritannien dar. Der zweite Abschnitt zeichnet zunächst ein Gesamtbild der ökonomischen Entwicklung und widmet sich daran anschließend der staatlichen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den organisatorischen Handlungsspielräumen des ADGB und des TUC in der Weltwirtschaftskrise. Hier werden insbesondere auch die Mitgliederentwicklung und der Organisationsgrad der gewerkschaftlichen Dachverbände berücksichtigt. In dem vierten Abschnitt werden die deutschen und britischen Arbeitsbeziehungen diskutiert. Die Auseinandersetzung der Gewerkschaften mit dem politischen Extremismus folgt im fünften Abschnitt. Der sechste Abschnitt umfasst die programmatischen Reaktionen auf die Weltwirtschaftskrise (Konjunkturpolitik und Planung).


Themen


Datentabellen in HISTAT (Thema: Erwerbstätigkeit):

Tab. 1 Arbeitslosigkeit im Deutschen Reich und im Vereinigten Königreich (1921-1928)
Tab. 2 Arbeitslosigkeit als Anteil an der gesamten Erwerbsbevölkerung: Deutsches Reich, Vereinigtes Königreich, USA (1920-1938)
Tab. 3 Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen im Deutschen Reich und im Vereinigten Königreich (1925-1932)
Tab. 4 Öffentliche Ausgaben im Vereinigten Königreich und im Deutschen Reich (1925-1939)
Tab. 5 Bruttoanlageinvestitionen des privaten, öffentlichen und halböffentlichen Sektors zu konstanten Preisen von 1930 in Großbritannien (1920-1938)
Tab. 6 Wohnwirtschaftliche Bruttoanlageinvestitionen des privaten, öffentlichen Sektors in Deutschland (1925-1934)
Tab. 7 Mitgliederentwicklung, Organisationsgrad und Parteimitgliedschaft im Trade Union Congress (1918-1939)
Tab. 8 Mitgliederentwicklung und Organisationsgrad in den Freien Gewerkschaften (1918-1932)

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