Forschungsdaten GESIS2011

Der Lebensstandard in der SBZ/DDR 1945 – 1989

Abstract

Oskar Schwarzer beschäftigt sich im Rahmen seiner Untersuchung "Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. Ergebnisse eines ordnungspolitischen Experiments (1945-1989)" (Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1999) in einem letzten Abschnitt gesondert mit dem Lebensstandard und der Eigentums- und Vermögensstruktur in der DDR. Die stetige Steigung des Lebensniveaus war ein erklärtes ideologisches Ziel der SED, zum einen, um die Legitimation der Parteiherrschaft zu erhöhen, und zum anderen, um soziale Unruhen zu verhindern. Dabei erreichte die DDR-Bevölkerung 1989 etwa den Stand des westdeutschen Niveaus von Anfang der 70er Jahre. Trotzdem war der Lebensstandard im Vergleich zur Produktivität in der DDR zu hoch. Das private Eigentum spielte in der DDR kaum eine Rolle. Es gab keinen Anreiz, Grund und Boden zu besitzen. "Das gesellschaftliche Volkseigentum war- ideologisch bedingt – die dominante Form des Eigentums" (Schwarzer, a.a.O., S. 186) stellt Schwarzer fest. "Insgesamt hatte das Sparvermögen in der DDR stets einen Anteil von mehr als 80% am gesamten Geldvermögen der DDR" (Schwarzer, a.a.O., S. 190).
Die Analyse des Lebensstandards ist nach Oskar Schwarzer nur in vergleichender Perspektive sinnvoll Üblicherweise wird die Analyse auf der Ebene von Haushalten durchgeführt.
"Der Begriff 'Lebensstandard' wird hier eine zweifacher Bedeutung zugewiesen: einmal als volkswirtschaftliche Größe (als volkswirtschaftliche Größe wird Lebensstandard durch das je Einwohner erwirtschaftete Bruttosozialprodukt ausgedrückt) und zum anderen als Lebenshaltung der einzelnen Haushalte. Da die Kapitalbildung, d.h. das Ergebnis der Spar- und Investitionsprozesses, ein sehr wichtiger Faktor der Wohlstandsentwicklung ist, muss auch die Fähigkeit und Art der Vermögensbildung als verbindender Faktor im Zeitablauf Berücksichtigung finden" (Schwarzer, a.a.O., S. 169). Die Studie von Oskar Schwarzer berücksichtigt neben der Einnahmen- und Ausgabenrechnung privater Haushalte die Sparquoten und die Verschiebung des privaten in den staatlichen Sektor (Anteil der Eigentumsformen am Nettoprodukt der Wirtschaftsbereiche). Die Entwicklung einiger Indikatoren des Lebensstandards (Wohnungsversorgung, Ausstattungsbestand der Haushalte mit langlebigen technischen Konsumgütern in der SBZ/DDR) werden exemplarisch in Übersichten dargestellt.

Datentabellen in HISTAT:
01. Durchschnittslöhne und Lebenshaltungskosten in Ost- und Westdeutschland (1938-1989)
02. Kaufkraftbereinigte Nettodurchschnittseinkommen der Arbeiter- und Angestelltenhaushalte der DDR in Relation zu denen der Bundesrepublik (1950-1988)
03. Anteil der Eigentumsformen am Nettoprodukt der Wirtschaftsbereiche (1950-1988)
04. Ausstattungsbestand der Haushalte in der DDR mit langlebigen technischen Konsumgütern (1955-1989)
05. Entwicklung der Wohnungsversorgung in der SBZ/DDR und in der Bundesrepublik, Wohnungseinheiten (WEH) (1939-1989)
06a. DDR/NBL: Struktur der Haushaltsausgaben nach Haushaltstypen, in Mark/DM (1949-1992)
06b. BRD/ABL: Struktur der Haushaltsausgaben nach Haushaltstypen, in DM (1950-1992)
07. Sparquoten in der Bundesrepublik und der DDR (1950-1989)

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