Forschungsdaten GESIS2016

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen: Einkommen in den VGR, Deutschland 1950 – 2015

Abstract

Die Entstehungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR bezieht sich im Wesentlichen auf die im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen und grenzt dies Wirtschaftsleistung – Bruttowertschöpfung und Bruttoinlandsprodukt – entsprechend nach dem Arbeitsort (bzw. Inlandskonzept) ab. Die Verteilungsrechnung der VGR weist die primäre und sekundäre Verteilung der gesamtwirtschaftlichen Einkommen (Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten bzw. Volkseinkommen) auf die drei Sektoren private Haushalte, Staat und Unternehmen nach und knüpft an die Einkommensentstehungsrechnung an. Ergebnisse der Verteilungsrechnung sind nach dem Wohnort- bzw. dem Inländerkonzept abgegrenzt. Die Gesamtheit der Erwerbs- und Vermögenseinkommen besteht aus den Arbeitnehmerentgelten, den Unternehmens- und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte, den Vermögenseinkommen des Staates und den unverteilten Gewinnen der Unternehmen.

Aus den (VGR) werden regelmäßig Daten zur Verteilung des Einkommens auf die Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) und Sektoren bereitgestellt. Die Sektoren bilden die Zusammenfassung institutioneller Einheiten: nicht finanziellen Kapitalgesellschaften, finanziellen Kapitalgesellschaften, Staat, privaten Haushalten und private Organisationen ohne Erwerbszweck; der so abgegrenzten gesamten Volkswirtschaft steht die "übrige Welt" gegenüber). In sektoraler Abgrenzung steht dabei vor allem das verfügbare Einkommen des Sektors "Private Haushalte" einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck - wie Kirchen Sportvereine, Gewerkschaften - im Vordergrund. Die funktionale Betrachtung zeigt die Verteilung des Volkseinkommens auf Arbeitnehmereinkommen sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Die Darstellung muss dabei auf Makroaggregate beschränkt bleiben, die bestenfalls noch um Durchschnittswerte je Einwohner, je Erwerbstätigen oder je Arbeitnehmer ergänzt werden können.
An den verschiedensten Stellen des Wirtschafts- und Geldkreislaufs fallen Einkommensgrößen an. Sie entstehen als Bruttolöhne und -gehälter und Arbeitnehmerentgelte (Bruttolöhne und -gehälter plus die tatsächlichen und unterstellten Sozialbeiträge der Arbeitgeber) im Arbeitsprozess am Arbeitsort (Inlandskonzept) bzw. am Wohnort (Inländerkonzept); sie sind als Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen nachweisbar und werden als Primäreinkommen als Summe aus den zuvor genannten Einkommensarten nachgewiesen. Sie sind auch ein Wohlfahrtsindikator in Form des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte. Für Bruttolöhne und -gehälter und Arbeitnehmerentgelte (Arbeitsort) sind die Personen, die in der VGR als Einkommensbezieher betrachtet werden, die Arbeitnehmer (Arbeiter und Angestellte, Beamte, marginal Beschäftigte), für Primäreinkommen (Wohnort) die Arbeitnehmer, die Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen (Einkommen aus Unternehmertätigkeit) und die privaten Haushalte (Einkommen aus Vermögen). Zieht man von den Primäreinkommen der privaten Haushalte die geleisteten Steuern und Sozialbeiträge ab und addiert die empfangenen monetären Sozialleistungen hinzu, erhält man das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte.
Der Begriff des verfügbaren Einkommens ist in der VGR weit gefasst. Hierzu zählen die auf den Markt erzielten Einkommen aus selbständiger und unselbständiger Tätigkeit, Einkommen aus Kapitalvermögen in Form von Zinseinkünften, Dividendenzahlungen und Pachteinkommen, Einkommen aus der Vermietung von Immobilien sowie Gewinnentnahmen von Eigentümern aus den ihnen gehörenden Personengesellschaften. Hinzu kommen monetäre Sozialleistungen aus privaten und öffentlichen Sicherungssystemen. Zu diesen Sozialleistungen zählen gesetzliche und betriebliche Renten, Leistungen an Arbeitslose, Sozialhilfe bzw. Grundsicherung im Alter, öffentliche Pensionen, Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall durch Krankenkassen sowie Kinder- und Erziehungsgeld. Geleistete direkte Steuern, Sozialabgaben an öffentliche und private Institutionen sowie Zinsen auf Konsumenten- und Hypothekenkredite reduzieren das Einkommen. Darüber hinaus beinhaltet das verfügbare Einkommen in den VGR auch so genannte unterstellte Einkommen. So werden den privaten Haushalten Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen fortlaufend zugerechnet. Zudem entstehen Einkommen aus der Eigennutzung von Wohneigentum, die in den VGR wie eine unternehmerische Tätigkeit behandelt wird.
Das verfügbare Einkommen kann unter dem Gesichtspunkt der Verwendung für "Konsumausgaben" oder für "Sparen" eingesetzt werden. Gesamtwirtschaftlich sowie für den Staat und die Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ergibt sich das Sparen durch Abzug der Konsumausgaben vom verfügbaren Einkommen. Bei den Kapitalgesellschaften und den Privaten Haushalten ist außerdem die Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche zu berücksichtigen. Die Sparquote ist der Anteil des Sparens am verfügbaren Einkommen.

Untersuchungen zur funktionalen Einkommensverteilung befassen sich mit der Aufteilung der bei der Güterproduktion erzielten Einkommen auf die im Produktionsprozess eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital. Einfachstes und zugleich bekanntestes Maß für die Entwicklung der funktionellen Einkommensverteilung ist die (Brutto-) Lohnquote. Sie soll anzeigen, welcher Teil des Volkseinkommens dem Produktionsfaktor Arbeit zugeflossen ist. Die tatsächliche Lohnquote misst den Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen. Da in die Berechnung der tatsächlichen Lohnquote auch der Effekt einer Veränderung in der Erwerbsstruktur einfließt, will man diesen Effekt auf die Lohnquote korrigieren. Dies erfolgt bei der Berechnung der bereinigten Lohnquote. Für die Ermittlung einer entsprechenden Zeitreihe wird die Erwerbstätigenstruktur auf der Höhe eines (zu bestimmenden) Basisjahres konstant gehalten.


Datentabellen:

A. Volkseinkommen
A.01 Volkseinkommen (1950-2010)
A.02 Volkseinkommensquoten (1950-2010)

B. Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
B.01 Unternehmens- und Vermögenseinkommen (1950-2010)
B.02 Unternehmens- und Vermögenseinkommen nach Sektoren (1950-2010)

C. Einkommen aus unselbständiger Arbeit
C.01 Bruttoarbeitnehmerentgelt (1950-2010)
C.02 Brutto- und Nettolohnentwicklung (1950-2010)
C.03 Nettolöhne und -gehälter (1950-2010)
C.04 Durchschnittliche Abzüge und Nettorealverdienste (1950-2010)

D. Soziale Leistungen an private Haushalte
D.01 Empfangene monetäre Sozialleistungen der privaten Haushalte (1950-2010)

E. Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte
E.01 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte nach Arten (1950-2010)
E.02 Verfügbares Einkommen nach der Verwendung, Sparquote (1950-2010)

F. Ersparnis und Vermögensbildung
F.01 Gesamtwirtschaftliches Sparen (1950-2010)
F.02 Gesamtwirtschaftliche Ersparnis (1950-2010)

G. Aktuelle Übersichten (mit revidierten Ergebnissen, Stand: Febr. 2016)
G.01 Bruttonationaleinkommen, verfügbares Einkommen und Volkseinkommen (1970-2015)
G.02 Einkommensverteilung, Veränderungen in % (1991-2014)
G.03 Bruttoinlandprodukt, Bruttonationaleinkommen, Volkseinkommen, Arbeitnehmer¬entgelt (1925-2014)
G.04 Bruttonationaleinkommen, Volkseinkommen, Deutschland, in Mrd. EUR (1991-2015)
G.05 Verfügbares Einkommen, Sparen der privaten Haushalte, Deutschland, in Mrd EUR (1991-2015)
G.06 Arbeitnehmerentgelt, Löhne und Gehälter (Inländerkonzept), Deutschland (1991-2016)
G.07 Bruttoinlandprodukt, Bruttonationaleinkommen, verfügbares Einkommen, Finanzierungs-saldo der Volkswirtschaft, Deutschland, in Mrd. EUR (1991-2015)

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