Dataset GESIS2018

Hanse: Bergbauregion Harz. Ausbeute und Fördermengen der Gruben in Clausthal, Lauenthal, Wildemann und Zellerfeld, 1640-1800

Abstract

Der Hansische Wirtschaftsraum ist definiert als der Raum zwischen England und Flandern im Westen und Westrußland im Osten, zwischen den skandinavischen Ländern im Norden und dem mitteldeutschen Raum im Süden, in dem das Gros der Hansekaufleute wirtschaftliche Interessen verfolgte.

(1) Das Verbundprojekt ´Wirtschaftliche Wechsellagen im hansischen Wirtschaftsraum 1300-1800´:

"Das Forschungsprojekt ´Wirtschaftliche Wechsellagen im hansischen Wirtschaftsraum 1300-1800´ wurde von der Volkswagen-Stiftung im Rahmen ihres Förderungsschwerpunktes ´Forschungen zur frühneuzeitlichen Geschichte: Das Alte Reich im europäischen Kontext´ gefördert. Es handelt sich um ein internationales Verbundprojekt mit Zentrum an der ´Forschungsstelle für Geschichte der Hanse und des Ostseeraums´ am Amt für Kultur der Hansestadt Lübeck. 35 WissenschaftlerInnen aus zehn europäischen Ländern und aus Kanada sind an diesem Forschungsprojekt beteiligt. (…)

Als wirtschaftliche Wechsellagen bezeichnet man die langfristigen Schwankungen ökonomischer Variablen wie z.B. die Bevölkerungsgröße, den Ertrag der Landwirtschaft und das Preisniveau. Durch die Schwankungen dieser Variablen veränderte sich deren Verhältnis zueinander, wodurch es zu einer Strukturveränderung der Wirtschaft kam. Im vorindustriellen, ´malthusianischen´ Zeitalter entstanden Auf- und Abschwünge durch das sich beständig verändernde Verhältnis von Produktion (vor allem im Agrarsektor) und Bevölkerungsentwicklung. (…)

Ziele des Projekts:
Das Projekt will für den hansischen Wirtschaftsraum die intertemporalen Bezüge seiner wirtschaftlichen Struktur und ihre Veränderungen in ihren regionalen und 'internationalen' Bezügen anhand historisch-ökonomischer Zeitreihen verfolgen.
I. Die Erfassung ökonomisch historischer Zeitreihen aus dem hansischen Wirtschaftsraum aus dem Zeitraum zwischen 1300 und 1800 (…), die ausführliche Kommentierung der Originaldaten sowie die Gold- und Silberäquivalente der relevanten Rechengeldsysteme zur Umrechnung der Nominaldaten.
II. Statistische Analysen der Zeitreihen im Hinblick auf Konjunktur und Wechsellagen. Ökonomisch-historische Zeitreihen werden als sichtbare Indikatoren wirtschaftlicher Prozesse gesehen. (…) Um diese Wechsellagen und Konjunkturen zu identifizieren, werden die herangezogenen Zeitreihen einer empirisch-statistischen Deskription unterzogen, (…). Erkenntnisziel ist die Zusammensetzung vorindustrieller Zeitreihen und die Klärung der Fragen, ob periodische Zyklen festgestellt werden können und ob diese Perioden - nach Raum und Zeit und Datenart verglichen - gleich- oder gegenläufig waren. (…)
III. Interpretationen dieser Zeitreihen unter ausgewählten historischen Fragestellungen. Mit Hilfe der Verlaufsformen der Zeitreihen soll vor allem ermittelt werden, welche Zeiträume gleicher und welche Zeiträume unterschiedlicher langfristiger konjunktureller Entwicklung es (bezogen auf vergleichbare Zeitreihen) im hansischen Wirtschaftsraum gab und in welchen Regionen diese gleich- und andersartigen Verläufe vorkamen. Auf dieser Grundlage sollen 'international' einheitliche Prozesse und regionale Entwicklungs- und Konjunkturmuster, möglicherweise auch Kausalbeziehungen zwischen diesen Zeitreihen ermittelt werden. In der modernen Wirtschaftsgeschichte spricht man dabei vom Interdependenzprinzip, das die gegenseitigen Einflüsse unterschiedlicher Regionen behandelt, und vom Homogenitätsprinzip, das Regionen (oder kleinere räumliche Einheiten) ähnlicher Struktur untersucht.
IV. Vergleich der erzielten Ergebnisse mit vorliegenden Agrarpreisreihen, um den Zusammenhang zwischen der agrarischen Produktion als der zentralen wachstumsbestimmenden Größe der vorindustriellen Zeit und den Produktionskurven gewerblicher Güter und den Handels- und Investionsgüterkonjunkturen festzustellen.

Zentrale Regionen:
Bis zum März 1997 sind rund 400 Zeitreihen erfaßt worden. In räumlicher Hinsicht bildeten sich drei zentrale Regionen heraus, die a) durch eine relativ dichte Überlieferung von Zeitreihen aus den anderen Regionen des Untersuchungsraumes hervorragen und b) sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Struktur voneinander unterschieden:
1. der niederländisch-englische Raum, gekennzeichnet durch eine dichte Gewerbelandschaft, die auf den Export von Tuchen, anderen Geweben sowie Metallfabrikaten ausgerichtet war;
2. der Bereich der wendischen Hansestädte (Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald; einbezogen wird hier auch Stade), der primär vom Zwischenhandel geprägt war und nur wenig eigene Exportproduktion aufwies;
3. der preußisch/polnisch-livländische Raum, gekennzeichnet durch den Export von land- und waldwirtschaftlichen Rohstoffen und Halbfertigfabrikaten, die vor allem in die Zentren des Westens, nach beiden Niederlanden und nach England gingen.
(…) Da die genaue Kenntnis der lokalen und regionalen Verhältnisse Voraussetzung zur Deskription einer Zeitreihe und zur Bestimmung ihrer Indikatorqualität ist, werden die einzelnen Zeitreihen von HistorikerInnen bearbeitet, die mit den jeweiligen lokalen und regionalen Verhältnissen bestens vertraut sind. Daher reicht die geographische Spannweite der Mitarbeiter von Gent und London im Westen bis nach Tallinn und Moskau im Osten, von Stockholm und Visby im Norden bis nach Leipzig im Süden.

Funktionen:
Nach ihrer Funktion werden die Zeitreihen in die vier folgenden Kategorien gegliedert:
- landwirtschaftliche Produktion und Bergbau (Sektor 1),
- gewerbliche Produktion (Sektor 2),
- Handel und Dienstleistung (Sektor 3)
- und in Preisreihen.
Pro Kategorie sind folgende Zeitreihen erhoben worden.
Sektor 1: 50 Zeitreihen (Salz-, Silber-, Kupfer- und Bleiproduktion, Roherzförderung, Erträge der Bergwerke, Belegschaftszahlen; zeitlicher Schwerpunkt: spätes 16. Jahrhundert bis 1800)
Sektor 2: 20 Zeitreihen (Tuch-, Bier-, Essig- und Münzproduktion)
Sektor 3: 300 Zeitreihen (landesherrliche und städtische Zolleinnahmen unterschiedlicher Differenzierung, städtische Steuern auf den Verkauf unterschiedlicher Güter, Akziseeinnahmen unterschiedlicher Differenzierung, Wareneinfuhr und -ausfuhr, Warenumsätze, Schiffsfrequenzen, Geleitsgebühren, städtische Immobilien- und Rentenmärkte, Löhne u.v.a.m.).
Preisreihen: 70 Zeitreihen (Tuche, Mieten, Lebensmittel wie Getreide, Butter, Ochsen, Heringe u.a.m., andere Verbrauchsgüter wie Feuerholz und Talg)."

Gekürzter Auszug aus:
Hammel-Kiesow, Rolf (1997): Wirtschaftliche Wechsellagen im hansischen Wirtschaftsraum 1300-1800. Ein internationales Projekt an der Forschungsstelle für Geschichte der Hanse und des Ostseeraumes der Hansestadt Lübeck. Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland e.V., http://www.ahf-muenchen.de/Forschungsberichte/Berichte/HammelKiesow.shtml.


(2) Teilprojekt: Hanse: Bergbauregion Harz: Ausbeute und Fördermengen der Gruben in Clausthal, Lauenthal, Wildemann und Zellerfeld, 1640-1800, Studienleiter: Christoph Bartels.
Die Studie zur "Bergbauregion Harz" umfasst insgesamt 24 Zeitreihen aus dem Zeitraum zwischen 1640 und 1800. Ihrer Funktion nach handelt es sich um Zeitreihen aus dem Sektor landwirtschaftliche Produktion und Bergbau (Sektor 1).

Die Studie enthält folgende Tabellen:
- Tabelle A.01.01 Clausthal: Grube Carolina - Ausbeute, Förderung, Belegung
- Tabelle A.01.02 Clausthal: Grube Dorothea - Ausbeute, Förderung, Belegung
- Tabelle A.01.03 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig - Ausbeute, Förderung, Belegung
- Tabelle A.01.04 Clausthal: Grube Herzog Georg Wilhelm - Roherzförderung
- Tabelle A.02 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Ausbeute, Förderung
- Tabelle A.03 Wildemann: Hütschental-Spiegeltaler Gangzug - Förderung und Belegung
- Tabelle A.04 Zellerfeld: Grube Windgaipel – Förderung


Auflistung und Beschreibung der einzelnen Zeitreihen nach dem Schema
Reihe_ID: Titel der Reihe (Zeitraum von – bis)
Beschreibung:

Tabelle A.01.01 Clausthal: Grube Carolina - Ausbeute, Förderung, Belegung
Z190 Clausthal: Grube Carolina - Ausbeute
Z206 Clausthal: Grube Carolina - Roherzförderung pro Woche
Z207 Clausthal: Grube Carolina - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z222 Clausthal: Grube Carolina – Belegung

Tabelle A.01.02 Clausthal: Grube Dorothea - Ausbeute, Förderung, Belegung
Z109 Clausthal: Grube Dorothea - Ausbeute
Z204 Clausthal: Grube Dorothea - Roherzförderung pro Woche
Z205 Clausthal: Grube Dorothea - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z221 Clausthal: Grube Dorothea – Belegung

Tabelle A.01.03 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig - Ausbeute, Förderung, Belegung
Z192 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig - Ausbeute
Z200 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig - Roherzförderung pro Woche
Z201 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z219 Clausthal: Grube Herzog Christian Ludwig – Belegung

Tabelle A.01.04 Clausthal: Grube Herzog Georg Wilhelm - Roherzförderung
Z202 Clausthal: Grube Herzog Georg Wilhelm - Roherzförderung pro Woche
Z203 Clausthal: Grube Herzog Georg Wilhelm - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z220 Clausthal: Grube Herzog Georg Wilhelm – Belegung

Tabelle A.02 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Ausbeute, Förderung
Z193 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Ausbeute
Z196 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Roherzförderung
Z197 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z216 Lautenthal: Grube Lautenthals Glück - Belegung

Tabelle A.03 Wildemann: Hütschental-Spiegeltaler Gangzug - Förderung und Belegung
Z210 Wildemann: Hütschental-Spiegeltaler Gangzug - Roherzförderung pro Woche
Z211 Wildemann: Hütschental-Spiegeltaler Gangzug - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung
Z223 Wildemann: Hütschental-Spiegeltaler Gangzug - Belegung

Tabelle A.04 Zellerfeld: Grube Windgaipel - Förderung
Z208 Zellerfeld: Grube Windgaipel - Roherzförderung pro Woche
Z209 Zellerfeld: Grube Windgaipel - Roherzförderung pro Woche, Umrechnung

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