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Abstract
"Sacco di Roma", Tambora, 9/11, Tsunami - die Weltgeschichte ist voller Ereignisse, in deren Zusammenhang immer aufs Neue vom drohenden Weltuntergang gesprochen wurde. Endzeitängste sind jedoch ein besonderes Phänomen der abendländischen, christlichen Kultur. Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende Ideengeschichte der Apokalypse vor. Von den biblischen Propheten bis zu den heutigen Tageszeitungen ist die christliche Kultur geprägt vom Glauben an ein unerbittliches Ende. Johannes Fried spannt den Bogen seiner Erzählung von der vorchristlichen Antike über das Zeitalter der Aufklärung bis hin zur jüngsten Gegenwart. Sowohl Geistesgeschichte wie auch Populärkultur und Wissenschaft bieten eine unerschöpfliche Vielfalt an faszinierenden Beispielen. Es stellt sich heraus, dass sich die Endzeitvisionen nicht mit fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnissen verflüchtigen - vielmehr sind sie tief verwurzelt in unserem unbewussten Weltbild und bis heute aktuell. "Eschatologie ohne Ende und mit vielen Ermäßigungen: Der Mediävist Johannes Fried schreibt eine Geschichte des Weltuntergangs, die bis in die Gegenwart führt... Man spürt des Autors ernste Sorge um den Zustand der gegenwärtigen Welt, aber er kommt aus dem Gewirr bedenklicher Beobachtungen nicht recht heraus. Er spricht von "nacktem Materialismus und Gottlosigkeit" heute, aber tut nicht genug, das intellektuell auszufalten. Um apokalyptische Momente im Pop wahrzunehmen, bedarf es eines teilnehmend geschulten Sinnes, allein mit Textzitaten ist wenig getan. Und auch Wagners "Götterdämmerung" ist gründlich missverstanden (was dem Autor aber geradewegs in seine Argumentation läuft), wenn ihr Schluss als "die Machtübernahme der Menschen, gegen die dem Untergang ausgelieferten Götter, gieriger Menschen, eines Hagen und Co." beschrieben wird. Johannes Fried ist ein großer Historiker, aber als Zeitdiagnostiker oder Präparator aktueller Befunde sind ihm Grenzen gezogen" (FAZ)
Anders als in "Aufstieg aus dem Untergang", der das "apokalyptische Denken und die Entstehung der modernen Naturwissenschaften im Mittelalter" zum Thema hatte, weitet Historiker Fried nun den Blick auf das Endzeitthema. Im grossen zeitlichen Bogen von der biblischen Prophetie der antiken Frühgeschichte bis hin zu apokalyptischen Facetten in Glaubenswelten, Wissenschaft und Populärkultur der jüngsten Zeit verfolgt Fried die Kontinuität des ursprünglich christlich-religiösen Deutungsmusters, den "kulturellen Habitus" der nur scheinbar überwundenen Drohgebärde des Weltfinales. Frieds Fazit: Wir sind dem Mittelalter und seinem Welt(-untergangs-)bild "näher als uns lieb sein kann". Wenn auch die Beschreibung der zeitgenössischen Ausformungen eschatologischen Denkens in (Pop-)Kultur und Wissenschaft abfallen, ist diese mit einer Fülle von exemplarischen Zeitdokumenten und Illustrationen belegte Ideengeschichte der Apokalypse im Vergleich zu verwandten Werken, etwa von Thomas Grüter oder D. Thompson in der Diktion zwar sperrig, inhaltlich aber mehrdimensionaler angelegt
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