Buch(elektronisch)2022

Risiken und Risikoerfahrungen von Familien im Vergleich mit Kinderlosen: Gesamtprojektteil 2

In: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb): ifb-Materialien 1996,3

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Abstract

Die Wertäquivalenz der Familie(narbeit) - auch gegenüber der Erwerbsarbeit - ist eine zentrale rechtsstaatliche Norm. Inwieweit dies eine Utopie ist, wird - als Fortsetzung der Diskussion dieser Norm und systematischer Modell­rechnungen im ersten Teil der Gesamtanalyse (Netz/er 1995 und teils 1996) - anhand von repräsentativen und aktuellen Ouerschnittsdaten für 1994 (und zum Vergleich mit 1984) analysiert und sozialpolitische Konsequenzen daraus angespro­chen. Denn bei den Modellrechnungen zeigten sich massive Verstöße gegen diese (Verfassungs-)Norm. Waren dies nur Modellrechnungsergebnisse, denen Familien durch ihr reales Verhalten "ausweichen" können? Familien gehören zu den größten Risikonehmern in unserer derzeitigen Gesellschaft. Ihre "Gewinnaussichten" oder doch -erwartungen (Lebensbereicherung durch Kinder) sind nach wie vor für die meisten Menschen zentrale Lebensziele, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familie immens (Lampert 1993), die Risiken für die Partner sind es aber nicht minder, zumal wenn sie weitgehend an den Fami­lien(arbeitenden) "hängen" bleiben: Die zumindest ökonomischen Konsequenzen bei Eintritt eines Risikos sind für Familien teils weitaus höher als bei Kinderlosen. Dies - so ist unsere These aus der normativen Analyse und den Modellrechnungen in Projektteil 1 (Netzler 1995 und Netzler 1996) - verstößt massiv gegen die Wertäquivalenz der Familie und Familienarbeit. So ist die Vision, Familie ebenso gleich­wertig wie Kinderlosigkeit leben zu können, vielfach nichts als eine Vision - ent­gegen der (auch verfassungsrechtlichen) Wertäquivalenz von Familie und Familien­arbeit im Vergleich z.B. mit kinderloser Erwerbstätigkeit. Und während im Wirt­schaftsbereich der Notwendigkeit verläßlicher Rahmenbedingungen für Zukunfts­investitionen in unzähligen Facetten das Wort geredet wird - was nicht falsch ist -, wird dies für Familien nicht getan, so als sei das moderne Leben mit seinen Lei­stungs-, Risiko-und Gewinngedanken immer an der Familie vorbeigegangen oder doch irrelevant.

Themen

Sprachen

Deutsch

Verlag

Otto-Friedrich-Universität Bamberg

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