Buch(gedruckt)2000

Illustrierte Anzeigenwerbung als kulturhistorisches Quellenmaterial

In: Marburger Beiträge zur Kulturforschung 5

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Abstract

Die Anzeige ist ein traditionsreiches Werbemittel, dessen Anfänge sich bereits im 17. Jahrhundert finden. Erst im späten 19. Jahrhundert hat sich jedoch die illustrierte Annonce endgültig durchgesetzt und beherrschte während des gesamten 20. Jahrhunderts den Reklamebereich. Ihre formalen und inhaltlichen Wandlungen von 1900 bis 1999 stellt die Autorin im Querschnitt dar und gibt somit einen phänomenologischen Einblick in die jüngere Geschichte der Anzeigenwerbung.Als Quellengattung muß Werbung jedoch zunächst von dem Vorurteil befreit werden, daß ihre Übertreibungen und Stereotypisierungen sie als kulturhistorisches Material unbrauchbar machen: Es wird daher erläutert, daß in eben dieser Eigenschaft eine einzigartige Chance liegt, Wünschen und Idealvorstellungen einer Zeit nahezukommen, ja daß sich in den Anzeigen eine Art Kulturkonzentrat findet.Illustrierte Anzeigenwerbung als Quelle erfordert darüber hinaus die Bereitschaft, sich wissenschaftlich mit dem Bild auseinanderzusetzen, es ernst zu nehmen und mit einer eigenen Methodik zu erschließen. Die von Kathrin Bonacker vorgeschlagene ikonologische Betrachtungsweise ist hermeneutisch ausgerichtet und an der intensiven Betrachtung und dem Vergleich von exemplarischen Einzelbildern orientiert.So eröffnet dieses Buch einerseits eine Perspektive zum Umgang mit einem neuen, leicht zugänglichen und ertragreichen Quellenmaterial, andererseits wird den historisch Forschenden aus Soziologie, Volkskunde und Kulturwissenschaft ein von der Kunstgeschichte relativ unabhängiger Einstieg in die Bilderschließung ermöglicht. Auf diese Weise lassen sich an den Bildern neben der jeweils leicht nachvollziehbaren Produktgeschichte dann Stimmungen und kulturelle Tendenzen ablesen, die sich in den scheinbar nur illustrierenden Hintergründen der beworbenen Dinge zeigen, und das neben der Margarine stehende Mädchen wird damit ungleich interessanter als der Brotaufstrich selbst.

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