Kassenwechsel in der Gesetzlichen Krankenversicherung: welche Rolle spielt der Beitragssatz?
In: DIW Diskussionspapiere Nr. 267
Die aktuelle Diskussion über den Risikostrukturausgleich (RSA) zwischen den Gesetzlichen Krankenkassen konzentriert sich auf die Frage, ob zusätzlich Morbiditätsmerkmale berücksichtigt werden sollen. Vorliegende Studien deuten darauf hin, dass Kassenwechsler im Durchschnitt bessere Risiken sind. In diesem Beitrag werden die Determinanten des Kassenwechsels mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) analysiert. Dabei zeigt sich, dass der Beitragssatz die entscheidende Determinante ist. Eine Steigerung des Beitragssatzes um einen Prozentpunkt erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels im Durchschnitt um 4 Prozentpunkte. Einen positiven Einfluss auf die Wechselwahrscheinlichkeit hat auch das Erwerbseinkommen, allerdings nur bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze. Ältere Menschen wechseln hingegen weniger häufig die Krankenkasse. Im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems sind die Ergebnisse nicht eindeutig: Während mit steigender stationärer Inanspruchnahme die Wahrscheinlichkeit eines Kassenwechsels abnimmt, zeigt sich für die ambulante Inanspruchnahme ein positiver Einfluss.