Thesis2004

"Erinnerung, Verantwortung und Zukunft": eine Betrachtung der NS-Zwangsarbeiter-Entschädigungsverhandlungen unter Berücksichtigung der rechtlichen und außenpolitischen Faktoren

Abstract

Auch die Wirtschaft kann von ihrer Vergangenheit eingeholt werden und nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich gezwungen werden, ehemaliges Fehlverhalten wiedergutzumachen. Aktuelles und gleichzeitig bedeutendstes Beispiel, welches dieses Spannungsverhältnis beschreibt, ist die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern, die während des Dritten Reichs unter menschenunwürdigen Bedingungen in deutschen Unternehmen arbeiten mußten. Angesichts drohender Klagen vor US-amerikanischen Gerichten und den noch " gefährlicheren"~US-amerikanischen Verbraucherkampagnen gegen die deutsche " Wirtschaft als Ganzes"~sahen sich deutsche Unternehmen gezwungen, nach einer Lösung zu suchen. Mit der Stiftung " Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"~wurde ein beachtliches und präzedenzloses Ergebnis gefunden. Die Analyse des 18-monatigen Verhandlungsprozesses bildet den Hauptgegenstand des Buches und soll ein Beitrag zum inhaltlichen Verständnis der Ereignisse sein. Hierbei steht insbesondere die Frage im Raum, wie den berechtigten Ansprüchen aus NS-Zwangsarbeit am ehesten gerecht zu werden ist, da deren Einordnung strittig ist. Zwei Möglichkeiten sind hierbei denkbar: Entweder handelt es sich um gerichtlich durchsetzbare juristische Ansprüche; dann können sie auch auf diesem Wege geltend gemacht werden. Sofern es jedoch moralisch-ethische Ansprüche sind, muß ein anderer Mechanismus gesucht werden. Beide Wege wurden mit unterschiedlichem Erfolg beschritten. Beide Wege versucht die vorliegenden Untersuchung nachzugehen und gegeneinander abzuwägen, wobei die Frage nach den Vor- und Nachteilen der Beilegung des vorliegenden Konflikts durch ein Instrument der außergerichtliche Streitbeilegung und dessen Möglichkeiten und Grenzen im internationalen Kontext den inhaltlichen Schwerpunkt und Leitfaden der Abhandlung bildet

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