Geschwisterbande: Liebe, Hass und Solidarität

Den in Therapien häufig vernachlässigten und als weniger wichtig erachteten, zwischen Liebe und Hass sich bewegenden Geschwisterbeziehungen kommt nach Ansicht der Psychoanalytikerin im Hinblick auf spätere Konflikte mindestens ebenso viel Bedeutung zu wie dem Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Angeregt durch Beispiele aus ihrer psychotherapeutischen Praxis und durch eigenes Erleben ist ihr Buch ein einziger Appell, zu Versöhnlichkeit und Solidarität zu finden, in Anerkennung von Gleichwertigkeit bei Andersartigkeit und wechselseitiger Abhängigkeit die Selbst- und Menschwerdung des anderen zu ermöglichen. In den letzten Kapiteln wird diese wichtige Beziehungsaufgabe auf die gesamtgesellschaftliche Ebene übertragen und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen eine Zunahme gegenseitigen Respekts konstatiert. Ebenso wie Ley: "Geschwisterliches" (ID 5/96) ein eher spezieller Titel in der Geschwisterliteratur. (3) (Ingeborg Behrens)